Full text: Allgemeine Erdkunde, Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie, Himmelskunde (Bd. 3 = Oberstufe, Kl. I)

— 17 — 
Bei jüngeren Gebirgen (Alpen, Jura, Himalaya) sind die Gebirgsfalten 
meist noch deutlich zu erkennen. An den alten Gebirgen (Deutsche Mittel- 
gebirge, Böhmerwald, Skandinavien) sind die Sättel dagegen durch die Ver- 
Witterung von Jahrmillionen bis auf den Sockel abgetragen worden. Manchmal 
haben sich auf einer Abrasionsplatte (Abrasion — Abhobelung) jüngere Schichten 
abgelagert. So war z. B. die Ravensberger Mulde gegen das Ende des 
Altertums der Erde mit einem 1000 m hohen Faltengebirge bedeckt, das durch 
die Brandungswellen des Meeres ^ ^ 
abgetragen wurde. Auf dem Sockel i j 
des alten Gebirges sind dann die / i 
Bildungen des Mittelalters und q/ j 
der Neuzeit abgelagert worden, so f\ ! 
daß die Schichtenköpfe des abra- / ! l 
sierten Gebirges fast nirgends / ! i 
mehr " A . t 
geschieht durch die Brandungswelle. 18 
Wie sie arbeitet, zeigt Abb. 18. 
B ist die Brandungswoge. Sie greift bei A das Gebirge an und unter- 
höhlt es allmählich. Die unterwühlten Massen (A C G) stürzen ab. Die 
Wogen zertrümmern sie uud schleudern sie als Bomben fortwährend gegen 
die Küste. Eine weitere Unterhöhlung folgt, die im Verein mit der Ver- 
Witterung den Absturz der Masse C E D F bewirkt. Ans diese Weise kann 
nach uud nach das ganze Gebirge abgenagt werden. Da sich der Vorgang 
der Auffaltung der Gebirge in der Regel sehr langsam vollzieht, so kann 
gleichzeitig mit der Bildung schon die Abhobelung des Sattels erfolgen. An 
Stelle des abgesägten Sattels entsteht dann ein Quertal, wie es die Schluchten 
des Teutoburger Waldes und Wesergebirges zeigen. 
UrTacben der Lagerungsstörungen. Dicht neben den gewaltigen 
Faltengebirgen der Erde liegen gewaltige Einsenkuugsfelder. Nördlich vom 
Ebrobecken steigen die Pyrenäen, nördlich von der Poniederuug die Alpen, 
nördlich vom Tiefland von Hindostan der Himalaya auf. Neben den Apen- 
ninen liegt als gewaltiges Senkungsfeld das Tyrrhenische Meer, am Rande 
des Stillen Ozeans erheben sich die Anden. Die Einbrüche oder Senkungs- 
selder und die Faltung der benachbarten Gebirge hängen mit der Erkaltung 
der Erde zusammen. Dadurch zieht sich die Erde immer mehr zusammeu. 
Weil die Erdrinde eine immer kleiner werdende Oberfläche zu bedecken hat, ent- 
stehen Schrumpfungen und Einstürze. 
Mit den Störungen der Gesteinsschichten durch die Erkaltuug der Erde 
stehen auch die Vulkane und Srcibeben in Verbindung. Abb. 19 ver- 
anschaulicht den Ausbruch des Vesuvs. Als Auswurssstosfe kommen vor: 
Gieseler, Erdkunde für Mittelschulen. III. 2
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.