Object: Mit 21 Abbildungen (Teil 3 = (6. - 8. Schuljahr), [Schülerband])

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herg, am schiffbaren Strome der Nogat gelegen, schien ihm als 
Herrschersitz am geeignetsten. Er lieb deshalb bis 1309 das NMittel⸗ 
sehlob zu seiner fürstüchen Wohnung erbauen. Dazu kam nördlich 
davon die sieh weit ausdehnende Vorburg, die im Norden mit dem 
Butftermilchturm abschlob. Die nachfolgenden Hochmeister Dietrich 
von Altenburg, Winrich von Kniprode u. a. haben diese drei Burgen 
nach und nach befestigen und ausschmũcken lassen, so dab sie sich da⸗ 
mals an Pracht mit jedem Fürstensitze Deutschlands messen konnten. 
2. Unter polnischer Herrschaft ist manches verfallen, teils dureh 
den Zahn der Zeit, teils dureh Brand; die Nittel zur Wiederherstellung 
fehlten. Als die Burg im Jahre 1772 unter preubische Herrschaft kam, 
suchte man die Rĩume praktisch als Kornspeicher zu verwerten. Man 
schl die herrlichen Gewölbe ein, füllte die Lellerrãume und Grãben 
mit Schutt und benutzte die Remter dazu, Webstühle darin unterzu- 
r en. Diesem Treiben suchten kunstverständige patriotische Männer 
Eimclalt zu tun. Max von Schenkendorf tadelte die entstellenden 
Co auten in einem ösffentlichen Aufsatze, und der König EFriedrich 
WVilhelm II. vurde durch den Oberpräsidenten von Schön und den 
Kronprinzen Friedrich Wilhelm für den Plan gewonnen, die Burg in 
ron ion Geαt wiederherzustellen. In der Zeit von 1815 bis 1848 
hat man wenigstens die Hochmeisterräume im Mittelschlosse her- 
gestellt. Es dauerte aber noch über 30 Jahre, bis man an die Wieder⸗- 
herstellung des Hochschlosses gehen Lonnte, die jetzt vollendet ist. 
3. Bei einem Rundgang dureh die Räume der Burg betreten 
Vir Fuerst das Hochschloß. Der Weg dahin führt über eine Zug- 
brücke; denn ein acht Meter tfiefer Graben scheidet Nittel- und 
Hochschlob voneinander. Dieses ist in einem Viereck erbaut, in 
dessen Nitte sioh ein Brunnen von 30 Neter Tiese befindet. In vier 
Stockwerken steigt der gewaltige Bau empor, in dessen Räumen 
die Ordensritter samt den „Gebietigern“ des Ordens wohnten. Durch 
die „goldene Pforte treten wir in die Kirche ein, deren hohe, mit 
Glasalereien bedeckte Fenster nur ein Däümmerlicht in den heiligen 
Raum llen lassen. An den Seiten bemerken wir kunstvoll ge- 
schnitztes Gestũhl, in der Mitte den Hochmeistersitz Durch kleine 
öffnungen neben dem Chor wurde es auch den Rittern in den 
Bũßeraellen möglich gemacht, an den Andachten teilzunehmen. 
Unter der Rirche liegt die St. Annen-KRapelle, die als Beisetzungsort 
der Hochmeister diente. An der Aubenseite der Kirche ist in dem 
Mauerwerk eine Nische angebracht mit dem alten Wahrzeichen 
der Marienburg, einem acht NMeter hohen Bilde der Jungfrau Naria, 
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