180
Er deckt ein Tischlein auch für dich;
dran sollst du schmausen königlich
und keinen Mangel haben.
Georg Christian Dieffenbach.
180. Der Baum im Herbste.
Armes Bãumchen, dauerst mich;
wie so bald bist du alt!
Deine Blãàtter senken sich,
sind so bleich, fallen gleich
von des kalten VWindes Wehn —
und so blob dann mubt du stehn.
Bãumchen, nicht so traurig sei!
Kurze Zeit waährt dein Leid;
geht ein Jahr gar schnell vorbei.
Bist nicht tot; grün und rot
schmückt dich wieder übers Jahr
Gottes Finger wunderbar.
Wilhelm Hey.
181. Der Vöglein Abschied.
Wer klappert am Dache, mein Kindlein? horch, horch!
„Ade, lieber Bauer,“ so rufet der Storch.
„Nun ade denn, du Dorf und ihr fleißigen Leut',
ihr Wiesen, ihr Sümpfe, wir scheiden ja heut.
Gott segne das Hüttchen, auf dem wir gewohnt,
er lasss es von Feuer und Stürmen verschont!
Wenn lauer im Frühling die Lüfte dann wehn,
dann gibt es ein freudiges Wiedersehn.
Ade! ade!“
Vom Bache noch einmal trinkt Nachtigall schnell:
„Ade, liebe Fluren!“ so singet sie hell;
„ihr habt mich erquicket mit Speise und Trank,
ich hab's euch gedanket mit schmetterndem Sang.