Full text: Länderkunde von Mitteleuropa (Teil 2)

Deutschland. 
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Kanäle. Die Flachheit des Bodens und die reiche Bewässerung ermög- 
lichten die Verbindung der vier Flüsse Rhein, Ems, Weser und Leine durch Kanüle. 
Rnhr nnd Ems verbindet der Dortmund^Ems-Kanal, Rhein, Ems, Weser und 
Leine der Mittelland- oder Rhein-Leine-Kanal (s. S. 67). 
Vodenbeschassenheit. Die Marschen. Längs der Küste zieht ein voll- 
kommen shiches, baumloses Anschwemmungsland der Flüsse und des Meeres hin, 
das durch Dämme, Deiche genannt, vor den Fluten geschützt werden muß. Das 
sind die Marschen, ein überaus fruchtbares Weide- und Ackerland, besonders 
geeignet zur Rinder- und Pferdezucht und mit Dörfern und Einzelhöfen übersät. 
Binnenwärts folgen dann Moor und Heide in vielfältigem Wechsel. 
Große Strecken bedecken die Moore. Diese entstehen zumeist iu flachen 
Mulden, wo das Wasser keinen Abfluß siudet und auch vom Boden nicht auf- 
genommen wird. Sie treten in großer Ausdehnung' besonders rechts und liuks 
der Ems auf; das größte ist das" Bourtauger (bnrtanger) Moor. Den Be- 
wohnern, die in den einfachsten Verhältnissen leben, liefern die Moore Torf, 
ein erwünschtes Brennmaterial. Manche der Moore sind jetzt durch Abzugs- 
uud Schiffahrtskanäle urbar gemacht und besiedelt (Fehnkolonien). Ackerbau und 
Viehzucht ergeben befriedigenden Ertrag. Früher snchte man die Moore durch 
Ausbrennen zu kultivieren, wodurch der sog. Herauch^) entstand, der oft tief 
bis in das Innere von Deutschland zog. 
Großen Raum nimmt auch das Geestland ein. Man versteht darunter 
mageren, sandigen Boden, der da und dort den Bau des Buchweizens znläßt. 
Einen großen Teil des Geestlandes bildet die Lüneburger Heide zwischen 
Elbe und Aller. Sie war ehedem meist mit Heidekraut bedeckt, das die Gruud- 
läge der starkverbreiteten Bienenzucht bildete und den zahlreichen Heidschnuckeu 
(grobwolligen Schafen) die Nahrung lieferte. Jetzt aber wird sie mehr und mehr 
kultiviert, d. h. in Wiesen-, Wald- und Ackerland umgewandelt. 
Das Land am Fuße der Gebirge zeichnet sich wie das Marschland durch 
hohe Fruchtbarkeit ans, so 
1. die kölnische Tieflandsbucht mit den Städten Bonn, Köln und 
Düsseldorf; 
2. die westfälische Tieflands bucht oder das Müufterland mit 
ihrer fast ausschließlich Landwirtschaft treibenden Bevölkerung; der Hauptort ist 
Münster; endlich 
3. das Fruchtland vou Hannover bis zur Leipziger Bucht, 
also hauptsächlich Braunschweig und die Provinz Sachsen, wo der Zucker- 
rübeu- und Gemüsebau eine außerordentliche Ausdehnung gewonnen und 
große Wohlhabeuheit erzeugt hat. 
Das Westdeutsche Tiefland ist also von sehr verschieden- / 
artiger Bodenbeschaffenheit und im ganzen ein Gebiet 
der Landwirtschaft. 
') Her auch, auch Heirauch — heißer, trockener Rauch.
	        
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