88 1814.
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nahe däuchte; er hatte nicht den Muth, nüt den Seinigen ans
Leben und Tod ausznhalten.
Um Mittag begann auch der Angriff des schlesischen Hee¬
res auf die Höhen des Montmartre. York, Kleist und Länge¬
ren trieben die Franzosen ans allen Dörfern, und an diesem
Flecke konnte auch die Reuterei einen Antheil an dem Ruhme
dieses Tages nehmen; die schwarzen und die brandenbnrgischen
Husaren machten einen tapfern Angriff ans die Feinde, die das
Dorf La Billette behaupten wollten, und trieben sie flüchtig
bis an die Vorstädte zurück. Auch der Montmartre mit seinem
Geschütz wurde genommen.
Auf dem äußersten linken Flügel war der Kronprinz von
Würtemberg, nach beständigem Kampfe mit den Abtheilnngen,
die die Zugänge der Stadt von Vincennes her vertheidigtcn,
am Nachmittage gleichfalls bis hart an diese Eingänge vorge¬
drungen; — und so stand nun das ganze Bundcshecr auf den
Höhen, die es erobert, von muthiger Siegcssrende erfüllt,
den Schlagbäumen gegenüber, bereit, mit gefälltem Gewehr
in die Stadt cinzudringen. Aber schon hatten die Marschälle
und die Vorsteher der Stadt um Schonung gebeten, und die
verbündeten Herrscher, die nur den Urheber "des Unheils und
nicht das Volk verderben wollten, gewährten ihre Bitte. Die
Stadt sollte am folgenden Morgen übergeben werden und die
Trümmer des Heeres von Marmont und Mortier durften ab-
ziehen. Die Freude der Pariser, ans so naher und großer
Gefabr glücklich gerettet zu seyn, war außerordentlich.
Am folgenden Tage, den 31. um Mittag, hielten die bei¬
den Bnndesfürsten, — der Kaiser Franz war bei seinem Heere
in Lyon zurückgeblieben, — mit den Prinzen ihres Hauses,
dem Kronprinzen von Würtembcrg, mit vier Marschällen, sehr
vielen Generalen und einem Theile ihrer Heere, ihren Sie¬
ges ein zng in Paris. — Es war ein erhebendes Schau¬
spiel, wie die Krieger von Mitternacht und von Morgen, die
als Kämpfer für die Freiheit Europa'ö ausgczogcn waren,
nun im Glanze der Frühlingssonne ihre Herrscher, die Schützer
der Gerechtigkeit und Treue, in die gedemüthigte Hauptstadt
des trotzigen Feindes einführten!
22. Napoleons Absetzung und der Friede ;u Paris.
Ilm ersten April erließ der Kaiser Alexander in seinem
und seiner Bundesgenossen Namen eine Erklärung: „daß sie
forthin weder mit Napoleon, noch mit einem Gliche seines
Hauses, unterhandeln würden; die Franzosen möchten sich da¬
her eine andere Regierung wählen."
Ans dieses Wort erklärte zuerst der Gemcinderath von
Paris, daß er sich von dem Gehorsam gegen Napoleon loS-