Schweiz. 80
1. Die nördliche Hälfte zerfällt durch Quertäler in mehrere Abteilungen.
Die Berner Alpen; sie sind mit den Walliser Alpen der landschaftliche
Glanzpunkt der Schweiz. Hier erheben sich die Jungfrau, das Finster-
aar Horn und andere über 4000 m hohe Gipfel. An ihrem Nordfuße er-
glänzen die Spiegel des Brieuzer und Thun er Sees, zwischen denen das
vielbesuchte Jnterlaken sich ausbreitet. — Die Vierwaldstätter Alpen. Prächtige
Rundsicht gewähren der Pilatus (2150 m) und der Rigi (1800 m); auf
beide Berge führen Zahnradbahnen. — Die Glarner Alpen. Ans ihrem füd-
lichen Teile steigt der Tödi bis zu 3600 m empor. — Die Thnralpen mit
dem Säntis (2500 m).
2. Die südliche Hälfte gliedert sich in folgende Gruppen:
Die Walliser Alpen, südlich vom Rhonetal ; ihren großartigsten Teil bilden
die Gruppen des M 0 n t e R 0 s a (4600 m) und des Matterhorn. In der Ein-
senknng des Großen St. Bernhard (2500 m) liegt eines der höchsten und
ständig bewohnten Gebäude Europas, das berühmte Hospiz. Über den Simplon-
paß (2000 02) führt der Weg aus dem Rhonetal zum Lago Maggiore. Die
Simplonbahn benutzt auf diefer Strecke einen 20 km langen Tunnel, den größten
der Alpen. — Die Tessin-Alpen zu beiden Seiten des Tessin. — Die Grau-
bündner Alpen zu beiden Seiten des oberen Jnntals oder des sog. Engadin
mit der gletscherreichen Bernina-(bernina) Gruppe, 4000 m. — An Pässen sind
erwähnenswert der Albula- und der Julierp aß, welche Engadin und Rhein-
tal verbinden, und der Bern inapaß, welcher ins Addatal führt.
Im Gotthardstock berühren sich die Haupthebungslinien der Alpen, daher
seine Bedeutung für die Bewässerung wie für den Verkehr der Schweiz. Von
ihm aus strömt westwärts die Rhone zum Genfer See, südwärts der Tessin
zum Laugeusee. Die Paßhöhe des St. Gotthard beträgt 2100 m. (Brenner
1300 m, Semmering 1000 m.)
Teils zur Vorschweiz teils zur Hochschweiz gehören die Kantone: Appenzell nnd
St. Gallen; Hauptort ist St. Galten, 50000 Einw., ein uralter Sitz deutscher
Kultur mit einer berühmten Bibliothek des früheren Benediktinerklosters, heute hervor-
ragend durch Baumwollindustrie und Stickerei. Ganz gehören der Hochschweiz an
die drei Urkantone am Vierwaldstätter See: Uri, Schwyz (schwiz) und Unterwalden.
Vom Kanton Schwyz tragen Land und Volk den Namen. Am Fuße des Glärnisch:
©latus, Stadt. — Der in der unteren Hälfte französische Kanton Wallis
umfaßt das Rhonetal und dessen Nebentäler. — Rhoneaufwärts Brieg, von wo die
Simplon st raße zum Lago Maggiore abzweigt. — Vom obersten Rhonetal aus
führt eine Straße über den Furkapaß nach dem Reußtal.
Der größte, jedoch am spärlichsten bevölkerte Kanton ist Graubiinden. Zu
diesem Kanton gehört auch das Engadin, die höchste angebaute Gegend Europas;
hier die vielbesuchten Orte St. Moritz und Pontresina. Der Hauptort des
Kantons ist Chur (kur) am Rhein, zugleich am Ausgang der Engadiner Straßen.
Italienisch ist der Sprache wie der Landschaft nach der Kanton Tessin tessin).
— Am Tessin Bellinz0na, Sitz der Regierung. Am Luganersee Lugano.'
Erwerb. Die ausgedehnten Matten der Hochschweiz begünstigen die Rinder-
zucht, die in mustergültiger Weise betrieben wird und eine ansehnliche Ausfuhr
von lebenden Tieren, Milch, Butter und Käse, namentlich aus dem Emmental