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Kein Sonnenschein?
Xlnb 's Kind allein
sollt' wach noch sein?
Nein, nein, nein!
Mein Kindchen macht die Augen zu),
mein Kindlein schläft schon ein."
39. Der Dieb.
Robert Reinick.
1. In einer kleinen Stadt gab es Jahrmarkt. Deshalb
waren alle Leute aus dem Dorfe dorthin gegangen, um einzu¬
kaufen, lustig zu fein und zn tanzen. So war es denn am
Abend gar still im Orte; kein Mensch war zu sehen und zn
hören. Der Brunnen, an dem sonst um diese Zeit die Mädchen
beim Wasserholen plauderten und lachten, streckte seine langen
Balken treugierig in die Luft, als wollte er fragen: „Kommt
denn heute niemand her, mein Wasser zu holen?" — Unter der
großen Linde, wo an andern Abenden die jungen Burschen
fassen und ihre Lieder saugen, regte sich heute kein Grashülmchen,
und nur oben im Baume pfiff ein Vögelchen sein Abendlied.
2. Da kam um die Ecke der Scheune ein Mann daher.
Er schlich leise und ängstlich inuner an der Mauer entlang, wo
es am dunkelsten war. Dabei sah er sich schert nach allen Seiten
um, ob auch keiir Mensch da )väre, der ihr: benrerken konnte.
Als er sich aber garrz sicher glaubte, kletterte er auf die Mauer,
kroch dort auf allen vieren wie eine Katze weiter bis an eine
Stelle, wo die Mauer ans Haus stieß, urrd schwang sich dann
in ein Fenster des Hauses, das gerade offen stand. Der Marrn
aber hatte recht böse Dirrge im Sinne; denn er war ein Dieb
und wollte die Leute bestehlen, die in dem Hause wohnten.
3. Nachdem er durch das Fenster hineingekrochen war, be¬
fand er sich in einer leeren Kammer; dicht daneben war die
Wohnstube. Eine Tür, die in dieselbe führte, war nicht ver-
schloffen, sondern nur leicht angelehnt. Der Dieb wußte wohl,
daß die Leute ebenfalls auf den Jahrmarkt gegangen waren' doch
dachte er, es könnte vielleicht zufällig jemand in die Stube ge¬
kommen sein. Daher legte er das Ohr an die Türspalte und horchte.