15 
fast völlig nackte Flächen zeigen die Kalkhöhen von Judaea. Nur Bethlehem 
(d. i. Brothaus) ist besser angebaut; Jerusalem (d. i. Friedensburg) hat eine 
große Zahl von Kirchen, Klöstern und Moscheen, denn es ist den Juden und Christen 
heilig, aber auch den Mohammedanern, die in Christus ebenfalls einen Propheten 
erblicken. Außerhalb der größeren Städte wohnen ärmliche Beduinen. (Fig. 2.) 
B. Landschaftsbild von Arabien. Das Ostjordanland bildet den Übergang 
zur Syrisch-Arabischen Wüste. Arabien, die größte Halbinsel der Erde, ist eine 
Hochebene, die nach allen Seiten stufenförmig abfällt. Da der herrschende Wind, 
der Nordostpassat, vom Festlande herkommt, bringt er keinen Regen, und des¬ 
halb ist die ganze Halbinsel mit Ausnahme der besser benetzten Küsten Wüste. 
Die Flußtäler, sogenannte Wadis, liegen meist trocken, deshalb fingen die Araber 
schon sehr früh an, das Wasser durch Talsperren und Zisternen aufzufangen 
und das terrassenartig angelegte Land künstlich zu bewässern. Die im Innern 
schweifenden Beduinen (d. i. Söhne der Wüste) züchten, wo eine bessere Bewäs¬ 
serung das Wohnen erlaubt, Rennpferde und Reitkamele; die Bewohner des 
Küstenlandes, besonders der Landschaft Jemen, des alten „glücklichen Arabien" 
bauen den Weihrauchbaum, den Kaffeestrauch und die Dattelpalme. 
Inneres und Westküste. Im Innern, dem Hochlande von Nedsch, hat sich 
der Stamm der Wahhabiten (î) unabhängig von der Türkei erhalten, zu der sonst 
fast das ganze Land gehört. An der Westküste, in der Landschaft Hedschas (â), 
liegen die heiligen Städte der Mohammedaner, zu denen jeder Gläubige eine 
Pilgerfahrt machen muß: Mekka, die Geburtstadt des Propheten, mit der 
Kaaba, dem größten Heiligtum, und Medina (î), der Begräbnisort Mohammeds. 
Der Landungsort der Pilger, Dschidda, ist der Hauptherd der Cholera und Pest. 
Der frühere Ausfuhrhafen für Kaffee, Mokka, ist bedeutungslos. 
Südküste. Im S. haben die Engländer einen Kohlenhafen in der glühend¬ 
heißen Stadt Aden (sprich: âden) angelegt. 
Nordostküste. Den NO. besitzt der einst sehr mächtige Imam (d. i. 
Herrscher) von Oman (â), ebenfalls unabhängig von den Türken. Seine Haupt¬ 
stadt Maskat (kât) hat lebhaften Handel, besonders mit Datteln. An den Küsten 
wird Perlenfischerei betrieben. 
Wirtschaftliche Bedeutung. Arabien ist wie Syrien von Semiten bewohnt. 
Wenn auch Syrien wegen seiner Verkehrslage wieder etwas aufblühen könnte, 
so wird doch der größte Teil Arabiens wegen seiner Wüstennatur nie irgend 
welche Bedeutung bekommen. 
d) Mesopotamien. 
^ 1. Lage. Das von den Flüssen Euphrat und Tigris gebildete Tiefland Mesopo¬ 
tamien (d. i. Zwischenstromland) ist zu beiden4 Seiten von Hochland ein¬ 
geschlossen und hat ^sich deshalb selbständig entwickelt. Es liegt zwischen dem 
Indischen 4Ozean und Syrien eingebettet und bildet die natürliche Verkehrstraße 
zwischen beiden. Die beiden Ströme bringen vom Gebirge sehr viel Schutt mit und 
haben ihre Mündung so weit in den Persischen Meerbusen vorgeschoben, daß sie 
jetzt einen gemeinsamen Mündungsarm haben, den Schat el Arab, und daß der 
Meerbusen allmählich zugefüllt wird. 
2. Landeskultur. Die im Altertum dort ansässigen hochentwickelten Kultur¬ 
völker, die Babylonier und Assyrer, verstanden es, das wegen der Randgebirge an
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.