69 
Niederschläge erhält und deshalb mit Steppe bedeckt ist, aber im Innern und 
im W. wegen des Regenmangels vollkommen Wüste und stellenweise mit Salz¬ 
sümpfen und -seen erfüllt ist. 
4. Klima. Das Klima ist im N. tropisch und hat eine Regenzeit vom 
Oktober bis April, die der Nordmonsun herbeiführt. Im SO. fällt Regen zu 
allen Zeiten, besonders im Sommer und Herbst. Der W. und SW. hat seine 
Regenzeit im Winter und leidet unter sommerlicher Dürre. An der Ostküste 
sind die Niederschläge nicht unbedeutend, aber insofern ungünstig verteilt, als 
Platzregen mit großer Trockenheit abwechseln. Der Südostpassat regnet sich an 
dem Randgebirge ab und kommt als trockener Wind in das Innere, von wo¬ 
her außerdem heiße Glutwinde ausgehen. 
5. Bewässerung. Da die Gebirge keine Schneemassen haben und da die 
Flüsse auf der Trockenseite des Gebirges ablaufen, hat Australien nur wenige 
dauernd fließende Wasserläufe, sondern meistenteils Creeks (sprich: Krieks), d. s. 
nur zeitweilig bewässerte Flußtäler. Der größte Fluß ist der Murray (sprich : MÖrre) 
mit dem Darling (â). 
6. Erzeugnisse. Da Australien sich ohne Zusammenhang mit den übrigen 
Erdteilen entwickelt hat, besitzt es nur eine einförmige Pflanzen- und Tierwelt. 
Das trockene Innere ist von einem aus stacheligen Gräsern und dornigen Büschen 
bestehenden, schwer gangbaren Dickicht bedeckt. Hohe Akazien und 
Eukalypten verleihen der Landschaft stellenweise ein parkartiges Aussehen. 
Dem Erdteile fehlten ursprünglich alle Kulturpflanzen, sogar die Getreidearten, 
doch hat man jetzt Wein, Obst und Südfrüchte, auch Oliven und in den 
feuchteren Gegenden Baumwolle und Zuckerrohr angepflanzt. 
Die Tierwelt hat sich nur bis zu den Beuteltieren entwickelt und zeigt eigen¬ 
tümliche Formen, wie die verschiedenen Känguruarten und das Schnabeltier. 
Von höher stehenden Säugetieren fanden die Europäer nur eine Hundeart, den 
Dingo, vor. Seitdem hat man Haustiere und auch Fische eingeführt. Das Kaninchen 
hat sich in verderblicher Weise vermehrt. Das Schaf, das Kamel und das Lama 
sowie der Strauß haben hier ein ihnen zusagendes Klima gefunden. Unter den 
Vögeln fehlten ursprünglich die Singvögel, doch fanden sich viele Papageien und 
eigentümliche Laufvögel vor. 
Der Erdteil ist nicht arm an Bodenschätzen. Er birgt Steinkohlen, Salz, 
viele Kupfer-, Silber- und Bleierze und besonders viel Gold. (Fig. 31.) 
7. Bewohner. Die Eingeborenen bezeichnet man als Australneger. Sie sind 
dunkel gefärbt, haben schwarzes struppiges Haar und wegen ihres Aufenthaltes 
in dürrem Klima eine hagere Gestalt. Infolge des Fehlens sämtlicher Kultur¬ 
pflanzen und Haustiere konnten sie sich nicht auf eine höhere Kulturstufe 
heben, sondern sie führten ein armseliges Leben, indem sie beim Umherziehen 
sich mühsam ihre Nahrung sammelten. Ihre Zahl war niemals groß und ist 
im Schwinden begriffen. Jetzt gehört der ganze Erdteil den Engländern, die 
auch die größte Zahl der Ansiedler stellen; außerdem sind viele Deutsche und 
Chinesen eingewandert. 
8. Staatliche Gliederung. Sechs Staaten unter britischer Oberhoheit bilden 
den Australischen Bund. Er hat, wie alle englischen Besitzungen, eine selb¬ 
ständige Verwaltung und erhält von der englischen Regierung nur einen Gou¬ 
verneur. Die Europäer haben für die Aufschließung und Hebung des Landes
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.