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Heimatkunde für die Provinz Rheinland.
Villen, umgeben von wohlgepflegten Gärten, geben dem vielbesuchten Godes-
berg ein gar freundliches Kussehen. Die Ruine Godesberg auf dem
Godesberg zählt als letzte in der stattlichen Reihe zahlreicher Denkmäler aus
glanzvoller Nitterzeit. Noch ein herzliches Lebewohl den sieben Bergen, die
bald in nebliger Zerne verschwinden, und unser Dampfer legt am Bonner
Ufer an.
2. Bonn. Ehe wir nun die heimreise antreten, unternehmen wir noch
einen Kundgang durch unsere rheinische Universitätsstadt, die so unendlich viel
heiteres Leben und Treiben in ihren Mauern birgt. Gleich an der Landungs-
stelle erblicken wir einen breiten Turm, er ist der alte Zoll, hier mußten in
früherer Zeit die Schiffe ihren Zoll entrichten. Nach kurzem Spaziergang durch
die schönen Uferanlagen steigen wir eine Treppe hinan. Wir befinden uns
auf einem von Mauerwerk umgebenen Platze. jSm Schatten alter Bäume steht
das Denkmal des Zreiheitssängers „Ernst Moritz Arndt", der einst die Deutschen
durch seine Gesänge zum Kampfe gegen den Unterdrücker Napoleon I. an-
feuerte. Kuf der einen Seite des Sockels stehen die Worte: „Oer Nhein, Deutsch-
lands Strom, nicht Deutschlands Grenz-" auf der andern Seite des Sockels lesen
wir: „Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte." Erinnerungen
an den ruhmreichen Krieg 1870/71, erbeutete französische Kanonen, haben wir
auf dem alten Zoll zu besehen Gelegenheit. Wir wandern nun von diesem
Platze der Stadt zu und durchschreiten zunächst den hofgarten. Bald haben
wir die Universität, einen langgestreckten Lau, erreicht. An dessen Ende
erblickt man ein aus Marmor errichtetes Denkmal Kaiser Wilhelms I. Der
Schatten hoher Kastanien umfängt uns. Wir sind in der schönen Poppelsdorfer
Allee, die zum gleichnamigen Schlosse führt. Nachdem wir noch das Beethoven-
Denkmal auf dem Münsterplatz und das alte Rathaus am Werftplatz in Augen-
schein genommen, ist es höchste Zeit, die nächste Elektrische zum Bahnhof zu
benutzen. Dort angelangt, fährt auch schon nach wenigen Minuten der Zug
ein, der uns wieder der Heimatstadt zuträgt.
III. Das Nahetal.
1. Wanderung durch das Tal der Nahe. In aller Zrühe brechen wir
mit vollgepacktem Nucksack von Bingen auf, um eine Wanderung durch das
liebliche Nahetal zu unternehmen. Zahlreiche Naturfreunde lenken mit uns
ihre Schritte dorthin, die Schönheit des Tales zu genießen, heißt es doch, die
Engel hätten, als sie das Paradies in den Himmel trugen, hier ein Stück auf die
Erde fallen lassen. Don den rauhen höhen des hunsrück eilt die geschäftige Nahe
mit starkem Gefälle dem Nheine zu. Unter der von den Nömern erbauten
Drususbrücke bei Bingen sehen wir sie in den Nhein rauschen. Zolgen wir nun
ihrem Laufe talauf, so umfangen uns zunächst rebengeschmückte Berge, so daß
der §luß bei seinem Eintreten in den Nhein aus einer Kelsenspalte zu kommen
scheint. Huf unserer weiteren Wanderung durcheilen wir auf der rechten Seite