Full text: Heimatkunde für die Provinz Rheinland (Rheinland)

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Heimatkunde für die Provinz Rheinland. 
der auf dem Rheingrafenstein in einer wette mit einem gewaltigen Stiefel- 
trunk das ganze Dorf Hüffelsheim gewann und für den preis des Vorfes 
Roxheim noch einen zweiten Stiefel zu leeren sich erbot. 
IV. Das Saartal. 
1. Landschaftsbild, von Bingerbrück aus unternehmen wir eine 
Eisenbahnfahrt nach Saarbrücken. Oer Zug saust schnell durch das an 
Nawrschönheiten so reiche Nahetal, und bald umfängt uns ein liebliches Hügel- 
land. hier schweift der Blick über weite, gesegnete Zluren. 3n den Städten 
St. Wendel und Gttweiler hält unser Zug einige Minuten. Nun eilt 
er weiter. Jetzt geht es durch einen längeren Tunnel. Ein Wald rauchender 
Ramine und schwarz berußte Häuser lehren uns, daß wir eine Industriegegend 
erreicht haben. Wir sind in Neunkirchen, einer der zahlreichen Zabrik- 
städte des an Steinkohlen so reichen Saargebietes. Schon kurz vor Neunkirchen 
werden wir der ersten Kohlenzeche ansichtig. Größere Gruben noch sind die 
von Zriedrichstal, Sulzbach und O u d w e i l e r. Wohin wir 
schauen, ragen Zörderschächte hervor und qualmen Koksöfen. deren mächtige 
Keuer den nächtlichen Himmel purpurrot erglänzen lassen. Bald ist das große 
Saarbrücken, bestehend aus den Städten Saarbrücken, St. Johann und 
ZNalstatt-Burbach, erreicht. Wir versäumen nicht, die in seiner Nähe 
gelegenen Spicherer höhen zu erklimmen. Nach heißem, blutigen Ringen 
wurden diese durch die tapferen deutschen Truppen erstürmt. Es war an 
jenem denkwürdigen 6. August 1870. Gar viele Helden starben an diesem Tage 
den ruhmreichen Tod fürs Vaterland und fanden hier ihre letzte Ruhestätte. 
Schöne Denkmäler, die man den Gefallenen gesetzt, künden die Zahl der 
Toten und die Namen der Offiziere. Die im Kampfe verwundeten fanden bei 
den Saarbrückener Bürgern liebevolle Pflege, viele erlagen ihren Wunden. 
Auf einem kleinen Friedhof im Ehrentale wurden veutsche und Kranzosen, 
Kreund und Zeind, friedlich nebeneinander zur ewigen Ruhe gebettet. 
Huf den efeuumrankten Grabsteinen liest man die Namen der in der Blüte 
der Jugend Dahingerafften. Zwischen prächtigen Bäumen und Sträuchern 
erhebt sich auf einem Sockel die aus weißem Marmor gehauene Gestalt des 
Zriedensengels. Gleichsam über den Gräbern dahinschwebend, will er den 
Toten den Siegeslorbeer und die Palme des ewigen Friedens reichen. Kaiser 
Wilhelm I. zollte der Opferwilligkeit und Vaterlandsliebe der Saarbrückener 
Bürgerschaft hohe Anerkennung. Er ließ ihr Rathaus mit prächtigen Gemälden 
schmücken. Sie zaubern uns die Heldengestalten und einige denkwürdige Augen- 
blicke aus dem ruhmreichen Kriege vor die Seele, von Saarbrücken aus wenden 
wir uns mit der Saar zunächst nach Nordwesten, alsdann gegen Norden. In 
allen vor- und Nachbarorten Saarbrückens rauchen die Zabrikschornsteine. Sie 
liefern uns den Beweis für eine reiche Industrie, ver Kohlenreichtum des 
Gebietes hat ihre bedeutende Entwicklung hervorgerufen. Bald jedoch liegen
	        
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