Full text: Heimatkunde für die Provinz Rheinland (Rheinland)

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Heimatkunde für die Provinz Rheinland. 
Weidengebüsch und Wiesen, die häufigen Überschwemmungen preisgegeben 
sind, umsäumen die Ufer der untern Sieg, die unterhalb Bonn ihre Fluten dem 
Rheine zuführt. Aus stillen Waldgehegen eilt ihr vor dem Eintritt in die Ebene 
auf der rechten Seite die g g e r zu. Eine Kleinbahrt führt durch das wild- 
schöne Tal fast bis an die (Quelle des leise flüsternden Büchleins. 
2. Erwerbsquelle und Bevölkerungsdichte, Das Sieggebiet hat einen 
außerordentlichen Reichtum an Eisenerzen aufzuweisen. Da die großen Kohlen- 
lager der Ruhr nicht allzuweit entfernt sind, so kann die Verhüttung und ver- 
arbeitung des Roheisens gleich an Ort und Stelle geschehen. Die Gewerbe- 
tätigkeit hat daher in dieser Gegend einen bedeutenden Aufschwung erfahren 
und dient den zahlreichen Bewohnern als hauptsächlichste Erwerbsquelle. Die 
Bevölkerungsdichte des Sieggebietes ist eine so ungeheure, daß die zahlreichen 
Keldfrüchte, die der äußerst fruchtbare Loden hervorbringt, zur Ernährung der 
Bewohner nicht ausreichen. 
XIII. Die Bergischen höhen. 
1. Lage und Aufbau. Die waldgeschmückten höhen, die wir auf dem 
rechten Siegufer bewundern, gehören einem ausgedehnten Gebirgslande an, 
das sich im Norden bis zur Ruhr hinzieht. Der kleinere, in unserer Provinz 
gelegene Teil dieses Berglandes wird das „Lergische Land" genannt, während 
der größere, durch die Provinz Westfalen sich erstreckende Teil den Namen 
„Sauerland" führt. Grauwacke, ein aus Tonschiefer und Sandstein zusammen- 
gesetztes Gestein, ist in diesem Gebirge vorherrschend, doch sind im Norden auch 
zahlreiche Selsen aus Kalkstein aufgebaut. Wie in allen aus Kalkstein bestehenden 
Gebirgen haben sich auch im Bergischen Land und dem Sauerland größere 
höhlen gebildet. Eine dieser höhlen war die sehr bekannte Neanderhöhle im 
Tale der Düssel, in der der fromme Dichter Neander sich längere Zeit vor seinen 
Verfolgern versteckt hielt. Leider ist diese höhle durch die im Tale vorgenommenen 
Sprengungen zerstört worden. 
2. Vie Wupper. 
a) Lauf. Die Wupper, die Lebensader des Bergischen Landes, 
entfließt dem Gehöfte Holzwipper oberhalb der Stadt Wipperfürth, 
nahe der Grenze Westfalens. Munter hüpft das junge Lächlein durch stille Tal- 
gründe dahin, wie ja schon der Name Wupper (von Wipper, wippen, springen, 
hüpfen) „die hüpfende" andeutet, Aus waldreichen höhen rieseln ihr zahl- 
reiche Lächlein zu, so daß sie bald zu einem kleinen Klusse wird. In Hufeisen- 
förmig gekrümmtem Lauf windet sich die Wupper durch die Lergischen höhen, 
die ihr bald rechts, bald links hemmend in den Weg treten. Nur auf der letzten 
Strecke ihres Laufes, von der Stadt Opladen an, durchfließt sie die Ebene. 
Unterhalb dieser Stadt führt sie ihr Wasser dem Rheine zu, kurz vorher hat sie 
aus lauschigem Wald- und Wiesental ihren bedeutendsten linksseitigen Neben- 
fluß, die D h ü n , aufgenommen.
	        
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