Full text: Heimatkunde für die Provinz Rheinland (Rheinland)

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Heimatkunde für die Provinz Rheinland. 
mit weiter Spannung wölben sich zwischen diesen Türmen, herrliche Stand- 
bilöer beleben das mächtige Werk. Auf der Deutzer Seite thronen die Reiter- 
figuren Kaiser Wilhelms I. und König Friedrich Wilhelms IV. Auf der linken 
Klußseite steht das neue Denkmal Kaiser Wilhelms II. Auch sonst zeigt die 
hohenzollernbrücke noch reichen, figürlichen Schmuck: Fürsten, Heldengestalten 
und andere große Männer, welche in Eölns Geschichte eine bedeutsame Rolle 
gespielt haben, schmücken in steinernen Standbildern die Türme, portale und 
pfeilerbauten der Brücke. „Nun steigen wir hinauf und betreten die Fahrbahnen 
der Brücke, die den Übergang über den Strom vermitteln. Sofort wird uns 
klar, daß sie in ihrer Gesamtheit an Breite die mancher Ringstraße einer 
modernen Stadt weitaus übertrifft. Nicht nur eine Reihe von Gleisen der Staats- 
bahn führt hier herüber, auch die Doppelgleise der Elektrischen trägt sie und 
den breiten Fahrdamm für die Fuhrwerke, den die Lürgersteige begleiten. Wir 
wandeln hier auf einer Weltstraße, einer Straße, die nicht nur die linke und 
rechte Rheinseite, sondern auch den Westen Europas mit dem Osten verbindet. 
Über diese Brücke rollen die Züge, welche die direkten Wagen von Paris nach 
Berlin führen und die weiter hinaus nach allen Fernen gehen, hier kommen 
am Morgen die kleinen Milch- und Gemüsewagen von den rechtsseitigen 
Dörfern zur Stadt, von dieser Brücke aus hat man das weltberühmte Stadt- 
bild von Eöln so recht vor sich. Da ist nicht nur der vom selbst in seiner ernsten 
Majestät, da ragen andere Türme von Kirchen und Prachtbauten zu Dutzenden 
empor. Zwischen den beherrschenden Bauten und Türmen steigen zahllose 
andere kleinere, dazu Zinnen und Giebel aus dem Häusermeer der Stadt hinauf. 
Drunten am Ufer des Flusses aber dehnt sich die helle Häusermasse, breiten 
sich auf fast stundenweite Entfernung die prächtigen Staden aus, auf denen 
das Uferleben Eölns sich abspielt. Unter der Weltstraße, die die Brücke bildet, 
zieht sich drunten die andere, die der Strom selbst bietet. Eben kommt ein 
großer Schleppzug zu Tal. vor dem Bug des breiten Dampfers bäumt sich das 
Wasser und schießt in weißer Schaumgarbe zur Seite. Lange Furchen jagen 
über den gekräuselten Spiegel des Flusses. Die Schaufelräder wühlen in der 
Flut. Wellenberge heben sich hinter dem stolzen Dampfer, und dann folgen 
die Lastschiffe und durchfurchen schwer mit ihren ungeheuren Lasten den Fluß. 
Fast alle Augenblicke kommen daneben Personendampfer, und auf der Tal- 
und Bergfahrt begegnen sich hier Fahrzeuge aller Art und Herkunft in reichstem 
Wechsel. Wie aus einem Luftschiff schaut man aus der beherrschenden höhe 
auf sie herab und betrachtet ihre Form und Bauart mit andern Augen als sonst 
drunten am Staden. Wahrlich, für jeden lohnt sich ein achtsamer Gang über 
diese stolzeste Brücke von Eöln." 
Nachdem wir noch kurz die zweite feste Brücke und die alte Schiffbrücke 
in Augenschein genommen, lenken wir unsere Schritte vom Rhein der Stadt 
zu und gelangen auf den heumarkt, vor uns erhebt sich das Denkmal Friedrich 
Wilhelms III. und der Kriegshelden und Staatsmänner aus dem Freiheit?- 
kriege. Nun wenden wir uns nach Westen zum Rathaus. Es ist ein gewaltiger
	        
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