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Neumondes stattfinden. Steht dagegen zur Zeit des Vollmondes die Erde
genau zwischen Sonne und Mond, so wirft sie ihren Schatten auf denselben,
verdunkelt ihn ganz oder zum Theil, und es entsteht eine Mondfinsternis?.
Daß wir nicht an jedem Neumonde eine Sonnenfinsterniß und an jedem
Vollmonde eine Mondfinsterniß haben, kommt daher, daß die Mondbahn
mit der Erdbahn nicht in gleicher Ebene liegt. — Schon mit bloßen Augen
erkennen wir auf dem Monde dunklere und hellere Flecken. Die letzteren
sollen Gebirge, die ersteren große Tiefebenen sein. Höchst wahrscheinlich
giebt es auf dem Monde kein Wasser.
Dritter Abschnitt.
Erdkunde.
1.' Gestalt und Größe der Erde.
Der für uns wichtigste Planet ist die Erde. Sie ist eine ungeheuer
große Kugel. Denn der Schatten, den sie bei einer Mondfinsterniß auf den
Mond wirft, ist stets rund, und nur eine Kugel kann in allen Lagen einen
runden Schatten werfen. Daher sehen wir auch auf dem Meere und auf
großen Ebenen zuerst die Spitzen entfernter Gegenstände, denen wir uns
nähern, und zuletzt ihren untern Theil, und aus demselben Grunde hat die
Erde schon öfters umschifft werden können. — Sie hat einen Umfang
von 5400 Meilen. Könnte man also mit dem oben erwähnten Eisenbahn-
zuge Tag und Nacht ohne Unterbrechung in gerader Linie um die Erde
herumfahren, so würde man dazu etwas über 32 Tage gebrauchen. Und
wollte man durch den Mittelpunkt der Erde einen Stab hindurchstecken, so
daß er auf der andern Seite der Kugel wieder zum Vorschein käme, so
müßte derselbe 1719 Meilen lang sein (dies der Durchmesser der Erde).
2. Bewegung der Erde. Tages- und Jahreszeiten.
Die Erde hat eine doppelte Bewegung. Sie bewegt sich in 24
Stunden einmal um sich selbst oder um ihre eigene Axe, wodurch der
Wechsel von Tag und Nacht hervorgerufen wird, und in 365 Tagen
und fast 6 Stunden einmal um die Sonne. Diesen Zeitraum nennen
wir ein Jahr. Da man das gewöhnliche Jahr zu 365 Tagen rechnet, so
muß wegen der noch übrigen 6 Stunden in jedem vierten Jahre ein Tag
eingeschaltet werden, weshalb dann dieses Jahr, das Schaltjahr,
366 Tage hat. Dadurch, daß die Erdaxe nicht senkrecht auf der Erdbahn
steht und zugleich ihre Richtung im Welträume beim Umlauf um die Sonne
beibehält, wird der Wechsel der Jahreszeiten hervorgerufen. Wenn
die nördliche Halbkugel der Sonne mehr zugekehrt ist, so daß die Strahlen
derselben mehr oder minder senkrecht auf sie fallen, so hat die nördliche Halb-
kugel Sommer, die südliche dagegen, wo dann die Sonnenstrahlen sehr schräg
auffallen, Winter. Ist die südliche Halbkugel der Sonne mehr zugewandt,
dann hat diese Sommer, die nördliche dagegen Winter. Zur Zeit des