II, Die österreichische Alpengrenze.
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punkte Villach (508 m). Denn dieses wird berührt von dem zweiten Schienenstrange, der vom
Donaugebiet nach Trieft läuft, der sog. Tauernbahn. Diese schlägt von hier an einen großen Bogen
nach Osten, um durch den Wocheiner Tunnel die Julischen Alpen zu durchqueren und den Jsonzo
erst an seinem Knie bei Sta. Luzia zu erreichen. Das untere Ende der Bahn mußte leider zum
Teil auf die westliche Seite des Flusses gelegt werden und ist darum den Angriffen der Italiener
stark ausgesetzt. Jenem begehrenswerten Scheitelpunkte Tarvis—Villach sind die Italiener nicht
näher gekommen, und auch der östliche Schenkel ist durch die festen Stellungen von Raibl, Karfreit
(Kabarid) und Tolmein am Jsonzo-Knie wohl verteidigt worden.
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Straße --- Bahn
Grenze ♦+Festung, fort
5. Zsonzo-Linie.
Der untere Jsonzo ist im wesentlichen ein schwer überschreitbarer Gießbach mit sehr
wechselnder Wasserführung uud bildet eine gute Frontsicherung, hat aber auch viel zu decken.
Der Kernpunkt der Verteidigung, die dem
Unterer
Jsonzo.
7. Friaul und die Jsonzo-Linie.
Feinde das Land westlich vom Flusse über-
lassen mußte, bildet das von südlichen:
Pflanzenwuchse umkleidete, klimatisch be-
vorzugte und darum als „österreichisches
Nizza" gerühmte Görz (33 000 E.). Seine Eörz.
Lage „vor dem westlichen Ausgange der
Adriatischen Pforte gibt ihm seine
militärische Bedeutung. Auf diesem niedri-
gen Übergange über das Gebiet, in dem
Alpen uud Karst verschmelzen, zwischen
dem Tirnowaner und dem Birnbaumer
Walde, läuft heute die Eisenbahn von
Laibach her ins Wippachtal und darin nach
Görz; im ausgehenden Altertum war er
die Völkerstraße für die Scharen Attilas,
Odoakers, Theoderichs und anderer, und
die Aufgabe, die damals Aquileja als
römische Grenzfeste zu leisten hatte, fällt
heute in umgekehrter Richtung Görz zu.
Seine Stärke wird gehoben durch ver-
schiedene vom nahen Kalkgebirge vor-
springende Höhen, so im N durch den
Monte Säbotin (609 in) und den Monte
Santo (682 in), vor allem aber durch die
Höhe von Podgora (241 in), die den be-
rühmt gewordenen Brückenkopf von Görz
bildet.
Eine unentbehrliche Ergänzung dieses
Torpfeilers am Ausgange des Tales der
Wippach ist an der gegenüberliegenden
Seite des Flusses die Karsthochfläche Hochfläche
von Doberdö, die zwar im Mittel nur von
100 in hoch liegt, doch am Nordrande im Doberdo.
St. Michaelberge zu 275 in ansteigt. Ihr
fällt außerdem die Aufgabe zu, den Weg
nach Trieft zu decken, das in der Luftlinie
von Doberdö nur 25 km, also einen Tage-
marsch, entfernt ist. Diese beiden Punkte
am Ausgange des Wippachtales zu ge-
Winnen, haben die Italiener kein Blutvergießen gespart, aber Habsburgs Fahnen haben sich
den alten Ruhm bewahrt, daß sie diesem Gegner gegenüber immer zum Siege getragen
worden sind.