Full text: Grundzüge der Erdbeschreibung

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Dreiecks von W. nach O. 600 Meilen weit ausdehnt, im W- 
gegen 300 Meilen breit, nach dem O. hin immer schmäler 
werdend. Sie besteht meistentheils aus Steppen, die im Sü- 
den noch hin und wieder des Anbaus fähig, weiter nördlich 
mit weiten Wäldern und Sümpfen bedeckt, aber in der Nähe 
des Eismeers rauh, fast ohne alle Vegetation von Morästen 
durchschnitten und den größten Theil des Jahres mit Schnee 
und Eis bedeckt sind. Am weitesten nach Norden springt 
Sibirien hervor in dem Cap Taimnra, zugleich der 
nördlichsten Spitze des Erdtheils. Sein gebirgigster Theil 
ist die rauhe kulturlose Halbinsel Kamtschatka, welche 
mit dem Vorgebirge Lopatka in das Ochotskische 
Meer vorspringt. 
Von drei großen und zwei kleinen Strömen wird dies 
weite Flachland durchschnitten. Der westlichste derselben ist 
der Ob, der, am kleinen Altai entspringend, zuerst in nord- 
westlicher, dann nach der Aufnahme des Jrtysch in nörd- 
licher Richtung dem Eismeere zufließt, und in den nach ihm 
benannten Meerbusen mündet. Der zweite dieser Nord-Asia- 
tischen Flüsse ist der Jenisei; seine Quellen liegen im hohen 
Altai und in nördlicher Richtung fließt er zum Je n i s e i s ch e n 
Meerbusen. Er nimmt auf seinem rechten Ufer die obere 
T u n g u s k a aus dem Baikalsee, die mittlere und die untere 
Tunguska auf. Oestlich von demselben fließt in derselben 
Richtung die Lena, die auf dem Baikalgebirge entspringend 
in mehreren Armen, welche den sogenannten Lena-Mün- 
dungs-Archipel umschließen, in den Lenaischen Meer- 
busen mündet. Die beiden kleineren, dem nördlichen Eismeer 
zufließenden Ströme Nordasiens sind die Jndigirka und 
K o l ü m a. Fast die Hälfte des Jahres ist der untere Lauf 
dieser Flüsse mit einer festen Eisdecke überlagert, wodurch 
häufige Überschwemmungen in dem oberen Laus derselben 
entstehen. In der Nähe der Quellflüffe des Jenisei und der 
Lena liegt zwischen den Da-urischen Alpen und dem 
Baikal-Gebirge der Baikal-See, der größte unter 
den bekannten Gebirgs-Seen der Erde. 
c) Der O st r and H o ch - A s i e n s. Die Ostgrenze von 
Hoch-Asien ist gleichfalls durch hohe Gebirge bezeichnet, deren 
östliche Abdachung die Chinesische Landschaft umfaßt. Die 
Gesammtheit dieser Grenzgebirge wird unter dem Namen 
Vün-Lin aufgeführt; sie breiten sich nach Osten hin als ein
	        
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