Full text: Grundzüge der Erdbeschreibung

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zur Aethiopis chen ober Neg errace; sie haben eine mehr 
oder minder schwarze Farbe, zerfallen in eine große Anzahl 
von einander getrennter Völker von verschiedener Sprache 
und Körperbildung, und sind im Allgemeinen sorglos und 
fröhlich, aber träge und bis jetzt Europäischer Gesittung 
fremd-, verwandt mit ihnen sind die Kaffern und Hotten- 
totten im S. und SO. des Erdtheils. Diese uud fast 
alle negerartigen Völker sind Fetisch-Diener. Außerdem aber 
zählt Afrika eine nicht geringe Menge Bewohner Kaukasischer 
Abkunft. Dahin gehören namentlich die Bewohner des nörd¬ 
lichen Afrika, welche im 7ten Jahrhundert nach Christo aus 
Asien als Eroberer hinüber kamen und Arabischen Ursprungs 
sind; ihre Religion ist die mnhamedanische. Merkwürdig ist 
es, daß die Abyssinier, gleichfalls Arabischen Stammes, 
seit vielen Jahrhunderten die christliche Religion angenommen, 
und dieselbe, ungeachtet ihrer Abgeschiedenheit von anderen 
christlichen Völkern bis auf deu heutigen Tag, wenigstens der 
Form nach, bewahrt haben. Doch ist von hier aus eine 
weitere Verbreitung des Christenthums über deu Erdtheil 
schwerlich zu hoffen. Bedeutungsvoller in dieser Beziehung 
könnte in der Folge vielleicht die an der Pfesferküste von den 
Nord-Amerikanischen Staaten gegründete Kolonie Liberia 
werden, welche aus freigelasseneu Negersklaven besteht, die in 
Amerika zu dem Christenthume bekehrt wurden. Auch lassen 
sich die E n g l ä n d e r und die Deutschen die Verbreitung 
des Christenthums unter Hottentotten und Kasfern angelegen 
sein. In Hinsicht auf ihre Gesittung sind im Allgemeinen 
die Afrikaner noch sehr zurück; doch scheint es nach dem, was 
_ neuere Reisende darüber berichten, als ob die im Innern des 
Erdtheils wohnenden Völker einer höheren Kultur sich er- 
freuten, als man gemeinhin zu glauben geneigt ist. Die 
Bewohner der Küstengegenden treiben größtenteils Ackerbau. 
Auch ist der Handel hier lebhaft, und Karawanen setzen die 
Küstengegenden mit dem Innern des Landes in Verbindung. 
Dagegen ist der Kunstfleiß unbedeutend, und wissenschaftliche 
Bestrebungen finden sich nirgend, so wie Schulen nur da 
vorkommen, wo sie von Europäern in Verbindung mit Mis- 
sions-Anstalten angelegt worden sind. 
§. 139. 
politische Stellung, 
a) Aegypten bildet die nordöstliche Ecke von Afrika, 
Borm an n, Erdbeschreibung. VIII. Aufl. 9
	        
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