Full text: Grundzüge der Erdbeschreibung

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kurzen Winter, welche beide durch den schönsten Frühling 
vermittelt werden. Die edelsten Früchte reifen hier meist 
ohne Pflege, und der Wochen lang heitere Himmel stimmt 
das Gemüth des Menschen zur Fröhlichkeit. 
§• 7. 
Bewohner. 
Die Bewohner Europa's zeichnen sich nicht allein 
durck körperliche Wohlgestalt, sondern vornehmlich durch 
geistige und sittliche Bildung vor allen Bewohnern der Erde 
aus. Die Ursache dieser Erscheinung haben wir zunächst 
in der günstigen äußeren Formation des Erdtheils (§. 1.) 
und in dem alle Kultur befördernden Klima (§. 6.), dann 
aber vor Allem darin zu suchen, daß der größte Theil der 
Bewohner Europa's schon seit Jahrhunderten mit dem 
Christenthnme bekannt geworden ist, dessen alles höhere gei- 
stige Leben erregende Kraft hier auf das unverkennbarste her- 
vortritt. Der blühende Acker-, Obst-, Garten- und Wein- 
bau, die ausgebreitete Viehzucht, die täglich sich mehrenden 
Gewerbe, Manufacturen und Fabriken, der nach allen Rich- 
tuugen hin sich erstreckende Handel, befördert durch kunstvoll 
gebaute Straßen (Chausseen, Eisenbahnen, Kanäle), die 
Menge der großen wohlgebauten Städte, die sorgsam gepfleg¬ 
ten Künste und Wissenschaften, die immer allgemeiner wer- 
dende Gesittung des geselligen Lebens, Alles das sind Erschei- 
nungen, durch welche sich Europa von den übrigen Erdtheilen 
wesentlich unterscheidet. 
Betrachten wir die Völker Europa's nach den Sprachen, 
welche sie sprechen, so finden wir zuerst solche, welche Deutsch 
oder Germanisch, oder eine von diesen abgeleitete Sprache 
reden. Es sind die in der Mitte und im Nord-Westen 
wohnenden Völker, namentlich die Deutschen, Englän- 
der, Niederländer, Dänen,Schweden,Norweger. 
Eine zweite Klasse bilden die Romanisch, d. h. Tochter- 
sprachen der alten Römischen oder Latein Aschen Sprache, 
redenden Völker. Es sind die Völker des Südens, na- 
mentlich die Franzosen, Spanier, Portugiesen und 
Italiener. Eine dritte Klasse endlich machen die Völker 
Slavischer Mundart aus. Sie nehmen den Osten von 
Europa ein, und namentlich sind es die Russen, Polen, 
Böhmen und Wenden, welche Letztere zerstreut in dem 
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