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Theile Hochasiens belegen, steht unter verschiedenen Häuptlingen, welche
Tribut (Pferde, Kameele, Schafe) entrichten. 3) Tibet, die höchste
Hochebene der Erde (4000—4300m), zwischen dem Himälaya und Küen-
lün (zu beiden Seiten des Karakorum-Geb.); fast */a I. mit Schnee be-
deckt, im Sommer aber warm genug, Getreide zur Reife zu bringen^ be-
sitzt alle Schönheiten und Schrecken der Schweiz in vergrößertem Ma߬
stabe. Es ist 3mal so groß als das deutsche Reich und zählt 1U so viel E.,
welche der Religion des Buddha zugethan sind. Die Regierung führt
dem Namen nach der Dalai-Lama oder Oberpriester, in Wirklichkeit aber
ein vom chinesischen Kaiser ernannter Chan oder weltlicher Regent. Im
Lande sind 3000 Klöster, das größte ist von 3000 Mönchen bewohnt.
*Hlassa, 80 T., 6 St. im Umfang, das „tibetanische Rom", eine wahre
Tempel- und Klosterstadt. In der Nähe auf dem Buddhaberge der berühmte
Klosterpalast des Dalcü-Lama, 120™ hoch, mit 10,000 Zimmern und vergoldetem
Dache.
2) Japan (7000 IHM., 20 Mill. E.) besteht aus zahlreichen In-
seln, von denen Nipon (d. i. „Sonnenaufgang") die größte ist. Sie
sind der 'Hauptherd in der großen Vulkanreihe von Java nach Kamt-
schatka; das Klima ist gesund und milde, das Land gleich einem Garten
(Thee, Reis; außerdem Gold, Silber, feinstes Kupfer; Schwefelquellen),
das Volk kräftig, thätig und gebildet (Mongolen, Buddha-Religion).
1854 wurde das Land den Amerikanern, 1861 Deutschland geöffnet.
Das (geistliche) Oberhaupt führt den Titel Mikado, jetzt Kaiser, der als
Eigenthümer des ganzen Landes gilt und die Macht der Lehnssürsten
gebrochen hat.
^Jeddo auf Nipon, 1% Mill. E., 5 M. im Umfange, bis zuletzt Herr-
schersitz des nun gestürzten Taikun oder weltlichen Oberhauptes. *Miako,
600 T. (?), Sitz des Mikado. *JDfafa, 1 Mill. E., Haupthandelsstadt. Nan-
gasaki auf Kiusiu, früher allein den Holländern geöffnet.
§♦ 48. Ostindien. 1. Borderindien oder Hindnstän. (66,000
HZ M., fast 200Mill. E.). 1) Das Wunderland des Alterthums, dasZielder
Welteroberer (Cyrus, Alexander d. Gr., Darius, Araber, Mongolen, Eng-
lande?*) und der Weltentdecker (Vasko de Gama, 1498), die'Hauptquelle des
Reichthumsund der Macht Englands, unter dessen Herrschaft der größteTheil
der Halbinsel steht. 2) Gegen den Nordwind wird sie durch das Himalaya-
Gebirge geschützt (8800°°), das steil zur Ebene des Ganges und Indus
abfällt. Das Meer sendet ungeheure Dunstmassen, die sich namentlich
an den Küstengebirgen der Halbinsel D ekhan (den Westgats und Ostgat»),
so wie an dem Wall des Himälaya niederschlagen. Die Monsune oder
regelmäßigen Jahreswinde wehen während des Sommers (April — Ok¬
tober) aus Südwest nach den erwärmten Binnenländern, während des
Winters sOkt.—Apr.) aus den abgekühlten Ländern im N.-O. Ost¬
*) Ums I. 1000 n. Chr. Geb. begannen die Araber die Eroberung des
Landes; 1526 gründete Baber aus Turkestan in Delhi den Thron des Groß-
moguls; seit 1765 die großen Eroberungskriege der engl, ostindischen
Compagnie.