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indiens nach dem heißen Südafrika hinüber. — Die Hochgebirge im N.
haben Alpenklima mit heißen Sommern; das reichbewässerte Gangesland
ist ewig grün; die Dekhan-Halbinsel ist dürr, bis die Regenmassen der
Monsune niederstürzen. Dabei haben die beiden Küsten, Malabar im W.
und Koromandel im O., entgegengesetztes Wetter (Regen — Trockniß;
warum?) 3) Indien hat die reichsten und mannigfaltigsten Erzeugnisse
der Erde: Reis (hier wie in China Hauptnahrung), Zuckerrohr, Kaffee,
Kokos- und Sagopalmen, Brotbäume, Uamswurzeln (statt Kartoffeln),
Indigo- und Baumwollenpslanze, Betelpfeffer (berauschend, statt Kau-
tabak) und Mohn (zu Opium), die schärfsten und feinsten Gewürze und
die edelsten Hölzer, die stärksten und gewaltigsten Thiere, die feinste
Wolle (Kaschmir-Shawls) und Seide, sowie Gold und Diamanten.
4) Bevölkerung: a) die Hindu (120 Mill.), dem kaukasischen Stamme
angehörend, im grauen Alterthume von N.-W. eingewandert, erschlafft.
Ihre Religion lehrt 3 Götter, die ein Wesen ausmachen (Brahma, der
Schöpfer und die Seele der Welt; Vischnü, der Erhalter und Regierer;
Siva, der Zerstörer und Wiedererwecker des Lebens) und theilt das Volk
in 4 Kasten (die Brahmanen oder Priester, aus Brahmas Haupte ge-
schaffen; die Krieger, aus Brahmas Armen; die Ackerbauer, Hirten und
Handwerker, aus Brahmas Rumpfe; die Dienendem aus Brahmas
Füßen; die Ausgestoßenen heißen Paria. Die Anhänger Buddhas,
der die Vielgötterei und die Kasten verwarf, sind blutig verfolgt und ver-
trieben worden, b) Reste der dunkelfarbigen Ureinwohner (im Vindhja-
Geb.), eingewanderte Araber und Mongolen (muhammedanisch), Eu-
ropäer. 5) Staaten:
a. Unmittelbare britische Besitzungen. Diese werden von
einem Vicekönig regiert (Heer von 65,OCK) europäischen und 250,000
einheimischen Soldaten) und zerfallen in 4 Präsidentschaften und mehrere
unmittelbar unter dem Vicekönig stehende Gebiete:
a) Präsidentschaft Kalkutta oder Bengalen: »Kalkutta, 600 T., (1 Mill. ?),
Sitz des Vicckönigs und vieler Bildungs- und Missionsanstalten, Haupthandels-
stadt; ungesunde Lage. »Patna am Ganges, 300 T. — Murschedabad,
150 T. •
b) Präsidentschaft Agra: »Benares am Ganges (die „Glänzende"), 200 T.,
der Mittelpunkt des Brahmanenthums, die heiligste Stadt der Inder; 333
Moscheen, 1000 Tempel, 32,000 Priester, an Festtagen 100,000 Pilger zu
einem einzigen Tempel, Marmortreppen am Ufer des „heiligen Stromes", von
dem ein Weg „gerade zum Himmel führt". »Delhi, die ehemalige Residenz
des Großmoguls, 150 T. (früher 2 Mill.), verfallen; 40 Moscheen, theilweise
mit vergoldeten Dächern. — Agra am Ganges, 125 T. Hardwar, heiliger
Bade- und Wallfahrtsort, jährl. 2 Mill. Pilger.
c) Präsidentschaft Madras: * Madras auf der sandigen Küste Koro-
mandel, 425 T. (700 T. ?), ohne Hafen, bedeutender Handel. Südlich davon
7 aus dem Felsen gehauene Pagoden (Tempel). »Kalikut auf der Küste
Malabar; Landung Vaskos de Gama 1498.
6) Präsidentschaft Bombay [fcelj]: »Bombay, 800 T., auf einer 2 M.
langen Insel, 2. Handelsstadt, ungesund, Kriegshafen. Auf den nahen Inseln
Elevhante und Salsette alte Höhlentempel mit mächtigen Götterbildern.
Bei Puna und Ellora die großartigsten Felsentempel Indiens; der s. g.
Götterberg, i M. lang, von unten bis oben zu Tempeln ausgehöhlt, die stock-
werkartig über einander liegen. Soratha oder Surate, 140 T., Handel mit