Nördlicher Landrücken.
15
Hütte von Dünen bedroht.
Im östlichen Teile liegen unweit der Stadt Gumbinnen (14)*) die Waldungen
der Rominter Heide mit einem königlichen Jagdschlösse. Da sich in diesen Gegenden
auch ausgezeichnete Weideflächen finden, züchtet man edle Pferde (Trakehnen). Im
westlichen Teile ist der Boden fruchtbarer und sorgsam angebaut. Um die Boden--
erzeugnisse dieses „Oberlandes" mühelos fortschaffen zu können, hat man die einzelnen
Seen durch den Oberländischen Ranal verbunden, der in das Frische Haff mündet.
Wenn im zeitigen Frühlinge der Schnee schmilzt, oder wenn im Sommer ge-
waltige Regenmengen niedergehen, schwellen Ulemel, pregel und Weichsel stark
an. In früheren Zeiten 'konnten sie dann ihre Fluten ungehindert über die Ufer-
landschaften ergießen. Der von ihnen mitgeführte Schlamm setzte sich ab, so daß sich
in den breiten Tälern nach und nach fruchtbarer Boden bildete. Jetzt ist das aus-
gedehnte Gebiet durch Dämme vor Überschwemmungen geschützt und mit ertrag-
reichen Feldern und vielen Dörfern bedeckt, deren Bewohner meist zu Wohlstand ge-
langt sind.
Den größten Teil des Schlammes führen die Ströme aber — wie wir bereits
gesehen haben — dem Meere zu. Da, wo sie an ihrer Mündung trägen Laufes mit
den Meeresfluten zusammentreffen, entsteht eine Stauung. In diesem stillen Wasser
senkt sich der Schlamm. Der Boden des Gewässers wird dadurch allmählich so erhöht,
daß er über den Wasserspiegel ragt. Der Fluß durchbricht das Schwemmland entweder
*) Die eingeklammerten Zahlen hinter den Ztädtenamen bezeichnen die Einwohner-
zahlen in Tausenden.