Südlicher Landrücken.
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Königsplatze, dem schönsten Platze Verlins. In seiner Mitte erhebt sich die hohe Siegessäule
mit der Borussia, dem Sinnbilde Preußens, fln der ©ftfeitc des Platzes ist das Reichstags-
gebäude erbaut worden, vor dem das Bismarckdenkmal seinen Platz gefunden hat.
Verlin ist ferner die bedeutendste deutscheIndustriestadt. Besonders Wäsche und
fertige Kleider, Maschinen, Wachstuch, Linoleum und viele andre waren werden dort her-
gestellt. Infolge dieser regen Gewerbtätigkeit, sowie der günstigen Lage zwischen Meer und
Mittelgebirge, zwischen Dder und Elbe, ist Berlin auch die größte deutsche Handels-
stadt. Endlich ist es hauptsitz der deutschen Wissenschaft. Es besitzt eine Universität,
eine Kunstakademie, eine Technische und eine Landwirtschaftliche Hochschule, eine Bergakademie,
sowie zahlreiche Bibliotheken und Sammlungen.
3. Der südliche Landrücken beginnt im äußersten Südosten Deutschlands, hat
vorwiegend nordwestliche Richtung und endet westlich der unteren Elbe. Der Seen-
reichtum des nördlichen Rückens fehlt ihm. Sein lockerer Sandboden ist unfruchtbar
und fast durchweg mit Kiefernwäldern oder dürftigen Kornfeldern bedeckt. Er wird
von der Oder, Elbe und vielen kleineren Flüssen durchbrochen und gliedert sich in
folgende Teile:
a) Der Schlesische Landrücken, der zur prov. Schlesien gehört, beginnt im
Osten der oberen Oder und führt dort den Namen Tarnowitzer höhen. Er ist
sehr reich an Steinkohlen, sowie an Blei-, Zink- und Eisenerzen. Ulan treibt daher
in ausgedehntem Maße Bergbau und Industrie, so daß Gleiwitz (68), Königs-
Hütte (72) und Beuthen (66) zu großen Fabrikorten aufgeblüht sind. Km Nord-
rande des Höhenzuges liegt Grünberg (22), in dessen Umgebung Wein angebaut wird.
b) Der Lausitzer Landrücken, der ein Teil der prov. Brandenburg ist, wird
von Bober, Görlitzer ITeisse und Spree durchströmt. Die Braunkohlen, die man an
seinem Nordrande findet, begünstigten in den benachbarten Städten des Tieflandes
das Entstehen von Tuchfabriken. Früher lieferten große Schafherden, die auf den
sandigen Flächen des Landrückens weideten, die Volle zur Herstellung von Tuch. Da
das Ausland die Wolle billiger liefert, lohnt sich jetzt die Schafzucht nicht mehr.
e) Der Fläming, der der prov. Brandenburg und der prov. Sachsen angehört,
erstreckt sich bis an die Elbe. Seine Bewohner treiben, soweit es der sandige Boden
zuläßt, Landwirtschaft.
d) Die Altmark, ein Teil der prov. Sachsen, dehnt sich im Westen der Elbe
aus. Ihr südliches Gebiet wird von wildreichen Waldungen eingenommen; der Norden
dient dem Ackerbau. Die bedeutendste Stadt ist Stendal (26).
e) Die Lüneburger Heide (prov.Hannover) erstreckt sich zwischen Aller und
Weser im Westen und den Elbniederungen im Osten. Ihre nördlichen Ausläufer reichen
bis an die Nordseemarschen. Sie ist eine teils sandige, teils moorige hochstäche. Das
weite Gebiet ist fast nur mit Heidekraut und Gras bewachsen, aus dem sich Ginster-
gestrüpp und dunkle Wachholdersträucher erheben. Das Heidekraut macht die öden,
unfruchtbaren Gegenden erst bewohnbar. Wenn die sengenden Strahlen der Sommer-
sonne die Heide fast ausgedörrt haben, brennt der Heidebauer den Pflanzenwuchs auf
einem Teile seines Besitztums nieder. In den Boden, der durch die untergepflügte Asche
einige Fruchtbarkeit gewonnen hat, sät er im nächsten Frühjahre das „Heidekorn",