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Klpen.
Die Französisch-Italienischen fllpen erstrecken sich in südnördlicher Nich-
tung. Nach Osten fallen sie steil, nach Westen aber allmählich ab. Daher kann man
von Frankreich aus leichter in das Gebirge eindringen als von Italien, und darum
sind auch die meisten der Bewohner Franzosen. In dem französischen Teile der Mpen
liegt die höchste Erhebung Europas, der Montblanc (d. i. Weißer Berg, 4800 m).
von seiner höhe können wir uns ungefähr eine Vorstellung machen, wenn wir erfahren,
daß seine Besteigung (Kuf- und Abstieg) drei Tage dauert. Der Weg führt, wie bei
den meisten hohen Klpenbergen, über weite Schnee- und Eisfelder hinweg. Werden
die Bergsteiger von dichtem Nebel oder von einem Schneesturme überrascht, so geraten
sie oft in Lebensgefahr. Sie nehmen daher kundige Führer mit und versorgen sich
für mehrere Tage mit Speise und Trank. In den Hochgebirgen gibt es nämlich nur
Unterkunftshütten, in denen die Wanderer zwar ausruhen können, aber für ihre
Nahrung meist selbst Sorge tragen müssen.
Im Mittelpunkte der Schweizer Alpen liegt der St. Gotthard. An seinen
Abhängen entspringen Rhein, Rhone, Reuß und Tessin. (Gib die Richtung ihres
Laufes an!) Die Schweizer Alpen, besonders aber die Berner Alpen (bestimme
ihre Lage zum St. Gotthard!) werden alljährlich von vielen Tausenden von Fremden
besucht, von dem Ktgi und dem Pilatus in den vierwaldstätter Alpen, an deren
Fuße sich der vierwaldstätter See ausbreitet, hat man eine herrliche Aussicht auf
das Hochgebirge. Im bequemen Eisenbahnwagen kann man mühelos bis zu den
Gipfeln dieser Berge gelangen. Jetzt hat man sogar eine Bahn gebaut, welche die
Besteigung der schnee- und eisbedeckten Jungfrau (4170 m) erleichtert.
b) Die Gstalpen sind breiter und niedriger als die Westalpen. Sie liegen fast
ganz auf österreichischem Gebiete. Nur Teile der nördlichen Kalkalpen sind deutscher
Besitz (nenne sie!), und einige Züge der südlichen Kalkalpen gehören Italien an. In
der gewaltigen Ortlergruppe, sowie in der langen Kette der hohen Tauern
(Großglockner) erreichen die Gstalpen höhen von fast 4000 m.
3. Klima, a) Je höher man in einem Gebirge emporsteigt, um so kälter wird
es. Da nun die Alpen zu gewaltigen höhen aufragen, schneit es dort sogar während
des Sommers. Sobald die Sonne scheint, schmilzt der Schnee etwas, gefriert jedoch in
der Nacht wieder. Durch das abwechselnde Schmelzen und Gefrieren verwandelt er
sich nach und nach in grobkörnigen Firnschnee. Eine ähnliche Veränderung des
Schnees können wir bei uns beobachten, wenn auf Tauwetter Frost folgt. — Die Firn¬
massen häufen sich im Laufe der Zeit immer mehr an. Schließlich rutschen sie von
den steilen Berghängen ab und füllen die tiefer liegenden Mulden, Felsschluchten
und engen Täler aus.
Wenn wir einen Schneeball längere Zeit zwischen den warmen Händen drücken,
so erhalten wir schließlich ein Stück knetbares Eis. Ganz ähnlich werden die Firn-
massen durch die größere Wärme in den Mulden und durch den gewaltigen Druck, den
die oberen auf die unteren Schichten ausüben, erst etwas aufgeweicht, beim Zusammen-
frieren aber in schmiegsames, blaugrünes Eis verwandelt. Die Eismassen bewegen
sich abwärts und werden zu mächtigen Eisströmen, die man Gletscher nennt. Ihren
Rand bedeckt gewöhnlich Felsgeröll, das von den Bergwänden herabgestürzt ist.