Full text: Mitteleuropa (H. 1 = Mittelstufe)

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Karte. 
sehr störend. Deshalb ist bestimmt worden, daß alle Grte Deutschlands, Österreichs, 
Italiens und der Schweiz dann Mittag haben, wenn die Lonne in dem Meridiane 
steht, der Mitteleuropa etwa in der Mitte durchschneidet. Dieser Meridian geht über 
Görlitz. Sind die Uhren auf dieselbe Mittagszeit eingestellt, so geben sie auch die 
andern Tageszeiten in „mitteleuropäischer Zeit" übereinstimmend an. 
2. Die Karte, a) Maßstab. Unser Klassenzimmer, das Schulhaus, den Schulhof, 
den Wohnort, die heimatliche Gegend (oder Heimatprovinz), das Vaterland, ja die ganze 
Erdoberfläche können wir aufzeichnen. Soll z. B. der Schulhof in natürlicher Größe an 
die Wandtafel gezeichnet werden, so reicht dazu die Tafelfläche nicht aus. Die Längen- 
und Breitenmaße des Hofes können wir also nur verkürzt wiedergeben (verkürzter 
Maßstab). Ist der Hof 100 m lang und 80 m breit, so setzen wir auf der Wand- 
tafel für diese Entfernungen 1 m und 80 cm. Der Platz ist also in Wirklichkeit 
100 mal so lang und so breit wie das Kartenbild, oder das Bild verhält sich in seinen 
Ausdehnungen zur Wirklichkeit wie 1 :100. Zeichnen wir das Bild des Hofes auf ein 
Blatt unsres Schreibbuches, so verkürzen wir den Maßstab noch mehr und zeichnen 
10 cm und 8 cm; er beträgt also jetzt 1:1000. Sollen wir eine Karte von einer größeren 
Landschaft entwerfen, dann setzen wir vielleicht jedesmal für 1 Km (— 100 000 cm) 
wirklicher Entfernung nur 1 cm. Die Zeichnung ist dann im Maßstab von 1:100 000 
angefertigt. Das Kartenbild großer Länder muß jedoch in einem noch kleineren Maß- 
stab hergestellt werden, und man zeichnet vielleicht für je 1 Km nur 1 mm auf das 
Papier. Die Karte ist dann im Maßstab von 1:1 000 000 angelegt. Der Maßstab einer 
Karte gibt also an, wieviel mal kleiner die Längen auf der Karte sind als in der 
Wirklichkeit. Auf den Schulwandkarten und den Karten der Atlanten ist der Maßstab 
meistens am Rande vermerkt. Man kann dort eine bestimmte Länge in den Zirkel 
nehmen und dann ohne weiteres die Entfernungen auf der Karte messen. 
d) Wie wir uns auf der Karte zurechtfinden. Bei Betrachtung einer Land- 
karte muß der Beschauer annehmen, er befände sich in einem Luftballon hoch über 
der Erde und sähe auf die Gegend herab (Vogelschau). Der obere Kartenrand ist stets 
der nördliche, der untere der südliche, der rechte der östliche, der linke der westliche 
des Kartenbildes. Die Richtung der Himmelsgegenden wird aber auf der Karte nicht 
durch die Ränder bestimmt, sondern durch die Mittagslinien und die parallelkreise. 
Diese sind häufig stark gekrümmt dargestellt, um die Kugelkrümmung der Erdoberfläche 
auf dem ebenen Papier zum Ausdruck zu bringen. 
c) Kartenzeichen. Die Landschaftsbilder unseres Buches zeigen die Gber- 
flächenformen der Erde, wie sie in Wirklichkeit sind (Helgoland S. 14). Das 
Kartenbild veranschaulicht aber die formen des Geländes (Hochland und Tiefland, 
Berg und Tal) durch bestimmte Farben und Zeichen. Die Landesteile, die bis 
200 m über den Meeresspiegel aufragen, werden von den meisten Karten in 
grüner Farbe wiedergegeben; man bezeichnet sie als Tiefland. Die Gebiete in 
höhen von 200 m bis 500 m, das Hügel- und Vergland, werden in gelb- 
licher Färbung dargestellt. Die Gegenden der Erdoberfläche, die über 500 m 
Meereshöhe hinausragen, werden braun angelegt. Diese Farbe veranschaulicht also 
das Gebirgsland. Steigt das Gebirge zu bedeutenden höhen an, so pflegt man
	        
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