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Wilhelm den Großen neu geeint und im Begriff, sich nach außen hin herrlich
zu entfalten. Hub gerade hier, inmitten dieses mächtigen Handelsemporiums
empfindet man die Fülle und Spannkraft, welche das deutsche Volk durch seine
Geschlossenheit seinen Unternehmungen zu verleihen imsiande ist. Aber auch
hier weiß man es am höchsten zu schätzen, wie notwendig ein kräftiger Schutz
und die unentbehrliche Stärkung unserer Seestreitkräste für unsere auswärti¬
gen Interessen sind. Doch langsam nur greift das Gefühl hierfür im deut¬
schen Vaterlande Platz, das leider noch zu sehr seine Kräfte in fruchtlosen
Parteiungen verzehrt. Mit tiefer Besorgnis habe ich beobachten müssen, wie
langsame Fortschritte das Interesse und politische Verständnis für große,
weltbewegende Fragen unter den Deutschen gemacht hat. Blicken wir um
uns her, wie hat seit einigen Jahren die Welt ihr Antlitz verändert! Alte
Weltreiche vergehen, und neue sind im Entstehen begriffen. Nationen sind
plötzlich im Gesichtskreis der Völker erschienen und treten in ihren Wett¬
bewerb mit ein, von denen kurz zuvor der Laie noch wenig bemerkt hatte.
Erzeugnisse, die umwälzend wirken aus dem Gebiete internationaler Be¬
ziehungen sowohl wie aus dem Gebiete nationalökonomischen Lebens der
Völker, und die in alten Zeiten Jahrhunderte zum Reifen brauchten, voll¬
ziehen sich in wenigen Monden. Dadurch sind die Aufgaben für unser Deut¬
sches Reich und Volk in mächtigem Umfange gewachsen und erheischen für
Mich und Meine Regierung ungewöhnliche und schwere Anstrengungen, die
nur dann von Erfolg gekrönt sein können, wenn einheitlich und fest, den
Parteiungen entsagend, die Deutschen hinter uns stehen. Es muß dazu aber
unser Volk sich entschließen, Opfer zu bringen. Vor allem muß es ablegen
seine Sucht, das Höchste in immer schärfer sich ausprägenden Parteirichtungen
zu suchen. Es muß aufhören, die Partei über das Wohl des Ganzen zu
stellen. Es muß seine alten Erbfehler eindämmen, alles zum Gegenstand
ungezügelter Kritik zu machen, und es muß vor den Grenzen halt machen,
die ihm seine eigensten vitalsten Interessen ziehen. Denn gerade diese alten
politischen Sünden rächen sich jetzt schwer an unseren Seeinteressen und unse¬
rer Flotte. Wäre ihre Verstärkung Mir in den ersten acht Jahren Meiner
Regierung trotz inständigen Bittens und Warnens nicht beharrlich verweigert
worden, wobei sogar Hohn und Spott Mir nicht erspart geblieben sind, wie
unders würden wir dann unseren blühenden Handel und unsere überseeischen
Interessen fördern können! Doch Meine Hoffnungen, daß der Deutsche sich
ermannen werde, sind noch nicht geschwunden. Denn groß und mächtig
schlägt die Liebe in ihm zu seinem Vaterlande. Davon zeugen die Oktober¬
feuer, die er heute noch auf Bergeshöhen anzündet, und mit denen er auch
das Andenken an die herrliche Gestalt des heute geborenen Kaisers in der Er-
innerung mitfeiert. Und in der Tat, einen wundervollen Bau hat Kaiser
Friedrich mit seinem großen Vater und dessen großen Paladinen errichten
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