Full text: Mathematische Geographie und Karthographie

Math.-symbol. Raumdarstellung d. Erdoberfläche od. d. Kartenprojektion. 45 
b) Die Aufnahme des Karteninhalts. 
aa) Die Projektionsmethode. 
Während die Gestaltung des Kartenentwurfs nach den ver- § 34. 
schiedensten Projektionsmethoden geschehen kann, erfolgt die Projektion 
Projektion der einzelnen geographischen Erscheinungen 
5 Karteninhalts. 
also die Aufnahme des Karteninhalts, stets in der gleichen Weise, 
nämlich nach der senkrechten Parallelprojektion. 
Die Vorläuferin der eigentlichen Karte war die Darstellung 
aus der Vogelschau, auf der aber die entfernten Gegenstände 
stärker verkleinert erscheinen. Erst als sich die Darstellung von 
den Eindrücken und Täuschungen des körperlichen Auges befreite 
und das geistige Auge sich zu größerer Höhe erhob, in der alle 
Gegenstände eines Stückes der Erdoberfläche in gleicher Größe 
und in richtigen Abständen erschienen, war das mathematische 
Problem der Karte wirklich gelöst. 
Die Karte ist ihrem Inhalte nach eine Projektions-Dar- Senkrechte 
Stellung, die dadurch entsteht, daß man alle bemerkenswerten 
Gegenstände, die auf der Erdoberfläche sichtbar sind, mit Hülfe 
von senkrechten Projektions-Strahlen auf die wagerechte oder 
Horizontal-Ebene projiciert. Die Projicierung des Inhalts der 
Karte erfolgt also unabhängig von dem Entwurf des Kartennetzes. 
Die für die verschiedenen geographischen Erscheinungen, nament¬ 
lich die für die Bodenerhebungen gewählten Kartenzeichen lassen 
klar erkennen, daß es das in unendliche Ferne gerückte gei¬ 
stige Auge ist, das die parallel gerichteten und senkrecht die 
Erdoberfläche treffenden Sehstrahlen, die Projektionsstrahlen, ent¬ 
sendet und den Karteninhalt auf das Kartennetz projiciert. Die 
Abhängigkeit beim Eintragen des Karteninhalts vom Netz¬ 
entwurfe zeigt sich aber darin, daß selbstverständlich Verzer¬ 
rungen desselben in allen Horizontalflächen zum Ausdruck kommen. 
Mittelbar müssen dann diese Verzerrungen des Kartenbildes auch 
auf die Höhendarstellungen einwirken, indem wenigstens die 
Neigungswinkel, nicht aber die Höhen selbst etwas verändert 
erscheinen. Doch sind diese Verzerrungen bei den geographischen 
Einzelerscheinungen so unbedeutend, daß der Kartenzeichner sie 
nicht zu berücksichtigen braucht. 
bb) Die Zeichnung des Terrainbildes. 
Die meiste Schwierigkeit bereitet dem Kartographen die Dar- § 35. 
Stellung der Bodenerhebungen, die Zeichnung des Ter- Arten der 
rainbildes. Er kann auf zweifache Weise verfahren und ent- dJrsteuúng 
weder bloß Höhen schichten ausprägen oder die ganze pla¬ 
stische Gestaltung des Bodens auszudrücken suchen. Im 
erstem Fall entsteht die Höhenschichtenkarte, im letztern die 
beleuchtete Karte.
	        
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