Object: Das Wissenswertheste aus der deutschen Geschichte und der Weltgeschichte

Weltgeschichte. 
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und lief gebeugt hierüber starb er 1506 zu Valadolid. Ja 
selbst der von ihm entdeckte Erdtheil erhielt nicht nach ihm, 
sondern nach einem andern Manne, Amerigo Vespucio, 
den Namen Amerika. 
14. Die Pariser Bluthochzeit (1572). 
Die durch Luther in Deutschland, und durch Zwingli 
und Calvin in der Schweiz bewirkte Reformation der Kirche 
hatte auch viele Anhänger in Frankreich gefunden. Sehr bald 
wurden aber die Protestanten hier, welche man spottweise 
„Hugenotten" nannte, sehr hart verfolgt. Ja es entspann 
sich zwischen ihnen und den Katholiken sogar ein Krieg, den 
der Friede zu St. Germain beendigen sollte. Zu dieser Zeit 
hatte in Frankreich der junge König Karl IX. den französischen 
Thron inne, und für ihn regierte seine höchst ränkesüchtige 
Mutter Katharina von Medici s. Da sie in ihrem 
Herzen die Hugenotten aufs Bitterste haßte, so faßte sie den 
teuflischen Plan, sie alle kurz nach der Hochzeit ihrer Tochter 
Margaretha mit dem Könige Heinrich von Navarra 
umbringen zu lassen. Das Zeichen dazu sollte in der Nacht 
vom 23. zum 24. August durch eine Glocke vom königlichen 
Schlosse gegeben werden. Sobald dies erscholl, begab sich ein 
Haufe Bewaffneter nach dem Hause des protestantischen Ad¬ 
mirals Coligny, tödtete ihn und warf ihn aus dem Fenster. 
Inzwischen hatte die Sturmglocke die ganze Bevölkerung von 
Paris aus ihrem Schlafe geweckt. Die Protestanten, wo sie 
sich sehen ließen, wurden niedergemetzelt, und um sie nicht ent¬ 
rinnen zu lassen, sperrte man sogar die Straßen mit Ketten 
ab. Unaufhörlich trieb der Marschall Tavannes die Ka¬ 
tholiken zum Morden an, und der König fuhr am Morgen 
mit seinen Höflingen umher, um seine Augen an der furchtbaren 
Blutthat, die den Namen „Pariser Bluthochzeit" führt, zu 
weiden. Gleiche Greuelthaten geschahen in den Provinzen, nur 
daß man sich hier mehr auf die bezeichneten Opfer beschränkte.
	        
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