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Europa.
Das Königreich Belgien.
(30000 qkm, 72/5 Mill. Einw., 253 auf 1 qkm.)
Lage. Belgien liegt zwischen Frankreich, Holland und dem Deutschen
Reiche und hat an der Natur btefer Länder Anteil. Das Belgische Tiefland im
Norden und Westen bildet den westlichsten Ausläufer des Germanischen Tief-
landes und von Süden her dringen die Ardennen herein, deren Berge und
Täler ganz die Natur des Rhei-
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nischen Schiefergebirges haben.
Belgiens Flüsse hingegen, die
Maas mit der Sambre und
die Schelde, entquellen franzö-
sischem Boden. Seiner Lage
nach bildet also Belgien ein
Übergangsland zwischen ger-
manischem und romanischem
Gebiet.
Bevölkerung. Diese besteht
aus den germanischen Flamen
(Rheinfranken) und den fran-
zösisch sprechenden Wallonen.
Belgien ist mithin gemischt-
sprachig, doch herrscht das
Französische vor, wiewohl die
Flamen an Zahl überwiegen.
In neuester Zeit beginnen sie
aber der Berwelschnng erfolg-
reichen Widerstand zu leisten
durch Pflege der flamischen
Schulen und der slamischen
Literatur.
Erwerbsquellen. Flau-
deru, das Gebiet westlich der
Schelde, gilt durch den Reich-
tum und die Menge seiner
Erzeugnisse (Hopsen, Gerste,
Flachs, Zuckerrübe) als landwirtschaftliches Mnsterland. Wie in der
Lombardischen Tiefebene, säumen hier Obstbäume die Äcker und Wiesen ein, so daß
das Land doppelte Ernte liefert. Der Ebene entstammen ferner die geschätzten
Brabanter Pferde und prächtige Rinder, besonders aus den Marschen Flanderns,
ferner treffliche Molkereiprodukte (Limburger Käse). Zufolge der Fruchtbarkeit
des Marschbodens steht die belgische Landwirtschaft in hoher Blüte.
Noch wichtigere Erwerbsquellen Belgiens bilden aber Industrie, Handel
und Verkehr. In unseren Tagen hat Belgiens Industrie, dank der großen
Schätze an Kohle und Eisen, welche das Ardennengebirge in sich schließt, eine
erstaunliche Blüte erreicht. Möns, C Harleroi, Nanuir und Lütt ich im
Die Bodennatur Belgiens und Hollands.