492
Lehrhafte Gedichte.
Einem Jüngling begegnest du, schön und kühn,
Er überwindet dich künftig oder du ihn.
Am sichersten kannst du vom Rebstock sagen,
Er werde für dich was Gutes tragen.
So bist du denn der Welt empfohlen,
Das übrige will ich nicht wiederholen.
Den Gruß des Unbekannten ehre ja!
Er sei dir wert als alten Freundes Gruß.
Nach wenig Worten sagt ihr Lebewohl!
Zum Osten du, er westwärts, Pfad an Pfad —
Kreuzt euer Weg nach vielen Jahren drauf
Sich unerwartet, ruft ihr freudig aus:
Er ist es! ja, da war's! als hätte nicht
So manche Tagefahrt zu Land und See,
So manche Sonnenkehr sich drein gelegt.
Nun tauschet War' um Ware, teilt Gewinn!
Ein alt Vertrauen wirke neuen Bund —
Der erste Gruß ist viele Tausend wert;
Drum grüße freundlich jeden, der begrüßt.
Übers Niederträchtige In dem Schlechten waltet es
Niemand sich beklage! Sich zu Hochgewinne,
Denn es ist das Mächtige, Und mit Rechtem schaltet es
Was man dir auch sage. Ganz nach seinem Sinne.
Wandrer! — gegen solche Not
Wolltest du dich sträuben?
Wirbelwind und trocknen Kot
Laß sie drehn und stäuben!
Prüft das Geschick dich, weiß es wohl warum:
Es wünschte dich enthaltsam! folge stumm.
Noch ist es Tag; da rühre sich der Mann!
Die Nacht tritt ein, wo niemand wirken kann.
Einen Helden mit Lust preisen und nennen
Wird jeder, der selbst als Kühner stritt.
Des Menschen Wert kann niemand erkennen,
Der nicht selbst Hitze und Kälte litt.
Was willst du untersuchen,
Wohin die Milde fließt?
Ins Wasser wirf deine Kuchen!
Wer weiß, wer sie genießt!