Full text: Leitfaden der Erdkunde

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Orten. Wenn es in Berlin 12 Uhr mittags ist, zeigt die Uhr 
in Braunschweig etwa 12 Minuten vor 12; wie viele Grade mufs 
demnach Berlin östlicher liegen als Braunschweig? Paris liegt 
11 Grad westlich von Berlin, wie grofs wird daher der Zeit¬ 
unterschied zwischen beiden Städten sein? Um die hierdurch 
im Verkehrsleben entstehende Verwirrung zu vermeiden, hat 
man sich in Mitteleuropa (Deutschland, Österreich, Italien, die 
Schweiz) über eine gleiche Zeitberechnung, die sogen, mittel¬ 
europäische Zeit, geeinigt und zwar in der Weise, dafs 
alle Uhren sich nach der auf dem 15° ö. L. beobachteten Zeit 
richten. Da Braunschweig 41/2° w. vom 15. Grade liegt, so 
mufs der Unterschied zwischen der wahren und der mittel¬ 
europäischen Zeit 18 Minuten betragen, d. h. also, wenn es 
nach der letzteren 12 Uhr schlägt, dann ist die Ortszeit erst 
18 Minuten vor 12. * 
§ 4. Der Monat. 
Der Mond zeigt außer semer scheinbaren täglichen Um- 
drehnng um die Erde von O. nach W. noch eine andere Ver- 
ändernng seiner Lage: jeden Tag geht er fast eine Stunde später 
auf als am vorhergehenden Tage, bis er nach etwa 30 Tagen zu 
uns wieder dieselbe Stellung einnimmt. Er muß demnach jeden 
Tag am Himmel etwas weiter ö. wandern und in etwa 30 Tagen 
sich einmal in der Richtung von W. nach O. um die Erde 
bewegen (Monat). Der Mond unterscheidet sich also dadurch 
wesentlich von den übrigen Sternen, daß er seine Stellung zu 
ihnen fortwährend ändert, während diese stets dieselbe Stellung 
zu einander beibehalten (Fixsterne). Da er sich um die Erde 
als ihr steter Begleiter bewegt, so muß er auch kleiner sein als 
sie und ihr weit näher stehen als die Fixsterne. 
* Er macht etwa den fünfzigsten Teil von ihr aus und ist 
ungefähr 400 000 km (50000 Meilen) entfernt. 
Aus seiner Bewegung um die Erde erklärt sich auch die 
auffallende Veränderung in seiner Gestalt. Wenn er mit der 
Sonne auf und untergeht und also zwischen Erde und Sonne 
steht, zeigt er uns eine dunkle Scheibe (Neumond; er ist da¬ 
her wie die Erde kein selbstleuchtender Körper, sondern em¬ 
pfängt sein Licht auch von der Sonne); am folgenden Tage 
zeigt sich sein rechter Rand etwas und mit jedem Tage mehr 
beleuchtet (der Mond ist zunehmend y), bald ist die Hälfte der 
uns zugewandten Mondhälfte erleuchtet, (I. Viertel) und endlich, 
wenn die Erde zwischen Sonne und Mond steht, die ganze uns 
zugekehrte Hälfte (Vollmond oder II. Viertel). Von jetzt an 
tritt die rechte Seite immer mehr in Schatten: der Mond nimmt 
ab (c), nach 3/4 Umdrehung ist nur noch die Hälfte der Mond¬
	        
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