Full text: Leitfaden der Erdkunde

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§ 46 und 47. Sudan. 
Der ö. Teil ist eine grasreiche Steppe, die bis zu dem 
oberen Nilgebiete reicht; wichtiger ist W.-Sudän, ein waldreiches, 
noch wenig bekanntes Tafelland, an dessen hohem W.-Rande der 
Niger entspringt; die heißen Küstenebenen, zu denen die Randgeb. 
abfallen, sind: im W. Senegambien und im S. Ober-Guinea. 
* Der (schiffbare) Niger bildet eine günstige Handelsstr. 
von Marokko durch die Sahara nach Timbuktu und von da 
den Niger abwärts zur Guinea-Küste. Die Negerstämme werden 
von despotischen Königen beherrscht; die Kriegsgefangenen 
pflegt man entweder zu schlachten und dann auch wohl aufzu¬ 
fressen oder an Händler in die Sklaverei zu verkaufen (Sklaven¬ 
jagden). An den sehr ungesunden, aber fruchtbaren Küsten 
finden sich Niederlassungen der Europäer. Den Deutschen 
gehört Togo, wichtig durch die Ausfuhr von Palmöl, der Frucht 
der Ölpalme, welches in Deutschland zur Herstellung von Seife, 
Stearin u. s. w. benutzt wird. * 
§ 48. Das Hochlaud von Süd-Afrika. 
Das Innere wird erst seit den letzten Jahren durch kühne 
Entdeckungsreisende erforscht. Bekannter sind nur die Küsteu: die 
Gebirgsländer, welche im W. und O. das Hochland einfassen, und 
der schmale, durch seine Hitze für Europäer gefährliche Küstensaum. 
An den Küsten haben sich Europäer niedergelassen, teils um Elsen- 
bein von den Negern einzutauschen, teils um Palmen, Tabak, 
Baumwolle, Kaffee u. a. dort anzubauen; jedoch wegen des feucht- 
heißen Klimas ist für sie die Feldarbeit unmöglich (Fieber), der 
Neger aber, welcher von Natur die Arbeit scheut, kann erst ganz 
allmählich zu derselben erzogen werden. Den Deutschen gehört 
Kamerun und Deutsch-Südwest- und Deutsch-Oftafrika. 
* I. Der W.-Rand. Am Kamerun-Geb. und -Flusse 
Niederlassungen der Deutschen. In den heifsen Küstenniede¬ 
rungen wird die Ölpalme und der Kakao, in dem langsam an¬ 
steigenden und daher gesunderen Binnenlande Kaffee und Tabak 
angebaut. Ausgeführt wird nach Deutschland Elfenbein, Kakao, 
Kaffee, Palmöl, Kopranüsse (ölreiche Kerne der Kokospalme); 
eingeführt Baumwolle, Glasperlen, Schiefsbedarf und leider auch 
Branntwein für die Neger. Das Innere ist noch fast ganz un¬ 
bekannt. 
Weiter s. französische und portugiesische Niederlassungen 
und zwischen denselben der längs des Kongo-Flusses durch den 
König der Belgier gegründete Kongo-Staat. 
Dann folgt Deutsch-Südwestafrika, gröfser als 
Deutschland, bis zum Oränge-Fluss mit Angra-Pequena
	        
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