4
Das Deutsche Reich.
den Böhmerwald, das Erzgebirge und die Sudeten geschieden. Im
N. bilden die Nord- und die Ostsee seine natürlichen Grenzen. Gegen
Rußland sowie gegen Holland, Belgien und Frankreich dagegen sind
seine Grenzen, von den Vogesen abgesehen, ganz offen, weshalb an
der Ost- und an der Westgreuze zum künstlichen Schutz starke Fe-
stungen errichtet sind.
3. Größe und Einwohnerzahl. Deutschland wird an Größe
nur von Rußland und Österreich-Ungarn, in Bezug auf Einwohner^
zahl (6b Mill.) nur von Rußland übertroffen. Unter seinen Be-
wohnern sind etwa 60 Mill. Deutsche, im Osten des Reiches wohnen
Slawen, meist Polen (31/2 Mill.). Der Religion nach sind 62 Pro-
zent Protestanten, hauptsächlich in Norddeutschland, 37 Prozent Ka¬
tholiken, vorherrschend in Süd- und Westdeutschland und in den öst-
lichen, von Polen bewohnten Gebieten. Dazu kommen etwa 600000
Juden.
4. Das Deutsche Reich bilden (politisch) folgende Staaten:
Die Königreiche: 1. Preußen, 2. Bayern, 3. Sachsen,
4. Württemberg.
Die Großherzogtümer: 1. Baden, 2. Hessen, 3. Mecklenburg-
Schwerin, 4. Sachsen-Weimar, 5. Mecklenburg-Strelitz, 6. Oldenburg.
Die Herzogtümer: 1. Braunschweig, 2. Sachsen-Meiningen,
3. Sachsen-Altenburg, 4. Sachsen-Kobnrg-Gotha, 5. Anhalt.
Die Fürstentümer: I.Schwarzburg-Soudershausen, 2. Schwarz-
burg-Rudolstadt, 3. Waldeck, 4. Reuß ältere Linie, 5. Reuß jüngere
Linie, 6. Schanmburg-Lippe, 7. Lippe.
Die Freien Städte: 1. Lübeck, 2. Bremen, 3. Hamburg.
Das Reichslaud: Elsaß-Lothriugen.
5. Einteilung in Naturgebiete. Die Oberfläche Deutschlands
ist sehr mannigfaltig gestaltet; auf engem Raum drängen sich hier
fast alle Bodenformen Europas zusammen. Nach den in verschie-
denen Richtungen ziehenden Gebirgen wird Deutschland in viele
natürliche Gebiete geteilt und je nachdem diese Gebiete mehr oder
weniger voneinander geschieden sind, wurden sie auch die Wohnsitze
verschiedener Völkerstämme, die sich nach Mundart und sonstigen
Eigentümlichkeiten voneinander uuterscheideu. Die Naturgebiete sind: