Full text: Geographie von Mitteleuropa

160 Die Österreichisch-Ungarische Monarchie. 
das Küstenland und Südtirol liefern Südfrüchte, Oliven und 
Kastanien, Ungarn Melonen. Rinderzucht wird am erfolgreichsten 
betrieben in den Alpenländern (Sennenwirtschaft), in der Ungarischen 
Ebene und in Galizien (Mastvieh). Mit seinem Bestand an Pferden 
kommt Österreich-Ungarn gleich hinter Deutschland; Ungarn und 
Galizien stehen obenan. Die Schafzucht geht zurück. Die Schweine- 
zu cht ist am bedeutendsten in Ungarn und Slawonien. Hervorragend 
ist auch die Geflügelzucht namentlich in Böhmen und Ungarn und 
die Zucht der Seidenraupe (in Südtirol, im Görzer Gebiet und 
in Ungarn). Einen großen Ertrag liefern die ausgedehnten Wälder 
(in den Bergländern), von denen Österreich-Ungarn nach Rußland 
und Skandinavien in Europa die meisten besitzt. 
2. Bergbau und Industrie. Osterreich-Ungarn ist mit Bo- 
denschätzen außerordentlich reich ausgestattet, doch steht die Ausbeute 
noch erheblich zurück gegen die der westlichen Industrieländer. Die 
Förderung an Kohlen beträgt etwa */* der deutschen, an Eisen- 
erzen etwa ^/?. Das Siebenbürgische Erzgebirge hat vielleicht die 
reichsten Goldlager Europas. Im Ungarischen Erzgebirge findet 
sich Kupfer, in Kärnten Blei, in Böhmen Zinn. Quecksilber gibt 
es außerordentlich viel in Krain, Petroleum in Galizien, Salz in 
den Alpen und Karpaten. Die Zahl der Mineralquellen ist 
infolge der großen Bruchlinien größer als in jedem andern Lande. 
Die Industrie ist in den westlichen Ländern, wo auch Kohlen 
und Eisen gewonnen werden, zu erheblicher Entwicklung gelangt, vor 
allem in den Erzgebirgs- und den Sudetenländern. 
3. Handel und Verkehr. Der Außenhandel des Landes, wel- 
cher in Europa erst an 7. Stelle kommt (woran die mangelhafte 
Beschaffenheit der Donaustraße viel Ursache ist), besteht nach Westen 
überwiegend in der Ausfuhr von Holz, Vieh, Kohle, Zucker und 
Eiern, nach Osten in der Ausfuhr von Jnduftrieerzeugnifsen. Die 
Hanptverkehrsländer für Öfterreich-Ungarn sind vor allem Deutsch- 
land, wohin fast die Hälfte des gesamten Handelsverkehrs fällt, 
dann England und Italien. Auf den Seeverkehr entfallen nur 17 °/o 
des Außenhandels (in Deutschland 70 °/0). Unter den Großstaaten 
Europas hat Österreich allein keine auswärtigen Besitzungen und 
deshalb geringeren Anteil am Welthandel.
	        
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