fullscreen: Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte (Teil 2)

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II. Lebensbilder der Deutschen Geschichte. 
Stadt selbst wurde von Grund aus zerstört. — Diese' übermäßige Strenge 
erweckte den Mailändern selbst unter ihren bisherigen Feinden Bundes- 
genossen, die dem Kaiser zum Trotz die Stadt wieder aufbauen und stark 
befestigen halfen. Und als Friedrich von neuem heranzog, gesellte sich 
diesem Bunde der Papst Alexander bei. Eine Festung, die dem Kaiser zum 
Trotze die lombardischen Städte gemeinsam bauten, nannten sie nach dem 
Namen dieses Papstes Alessandria. Nun suhlte sich Friedrich zu schwach und 
schickte dringende Botschaft an Heinrich den Löwen, ihm zu Hilfe zu kommen. 
Der Herzog kam, aber ohne Heer. Beweglich schilderte ihm der 
Kaiser seine Lage; ja, er warf sich dem Jugendfreunde zu Füßen und 
flehte ihn um Unterstützung an. Heinrich aber blieb fest; das Blut seiner 
Mannen sollte nicht mehr für den Kaiser in Italien vergossen werden. 
Friedrichs Genmhlin erinnerte daran, daß es dem Herrscher nicht zieme, 
einen Untertanen, der zu gehorchen habe, fußfällig zu bitten. Der Kaiser 
erhob sich. Die alte Freundschaft war zerrissen, der Kamps zwischen 
Staufern und Welfen begann von neuem. 
Zunächst zog der Kaiser gegen die, Lombarden; doch er verlor die 
Schlacht bei Legnano (1176). Da gab er den Gedanken auf, den völligen 
Gehorsam Italiens zu erzwingen. In Venedig schloß er Frieden mit dem 
Papste Alexander. Der Kaiser selbst führte den Papst in die Markus- 
kirche, und dort erteilte ihm dieser den Segen. Gern, nahmen jetzt auch 
die italienischen Städte die Friedenshand des Kaisers an. Willig ehrten 
sie ihn als Oberherrn, er hingegen bewilligte ihnen Rechte, die er bis 
dahin ihnen verweigerte (Wahl ihrer Beamten). Das früher so feind¬ 
liche Mailand, das wiederaufgebaut, bald neu erblüht war, erbat sich 
später als Ehre, daß in seinen Mauern die Hochzeit des Sohnes des 
Kaisers gefeiert würde. 
Aber Heinrichs Weigerung durfte nicht ungestraft bleiben. Diese 
Bestrafung würde bei der großen Macht Heinrichs des Löwen schwer aus- 
führbar gewesen sein, wenn sich der Welfe nicht durch seine Herrschsucht 
viele Feinde unter den deutschen Fürsten gemacht hätte. Sie begrüßten 
die Ächtung des gewaltigen Mannes mit Freuden und stürmten alle aus 
ihn ein, so daß er nach kurzem Widerstande sich dem Kaiser unterwerfen 
und dessen Gnade anflehen mußte (1181). 
Der Zorn Friedrichs verrauchte, als er den früher so mächtigen 
Herzog zu seinen Füßen liegen sah. Großmütig dachte er nicht an die 
Hartnäckigkeit, mit der Heinrich ehemals ihn selbst abgewiesen hatte. Die 
entzogenen Herzogtümer konnte er ihm freilich nicht wiedergeben. (Bayern 
hatte jener Otto von Wittelsbach erhalten, dem Friedrich die Rettung
	        
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