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Europa,
herrlichen Seeen. Ihre Berge erheben sich weit über die Schneegrenze
hinaus und tragen ausgedehnte Schneefelder, aus denen riesige Eis-
ströme hervorquellen. Die Zierde dieses Gebirges ist das Berner Ober-
land mit dem längsten Gletscher der Alpen, dem Aletschgletscher,
und den schneebedeckten Gipfeln Jungfrau und Finsteraarhorn. Der
höchste Gipfel der Schweizer Alpen ist der Monte Rosa, der nur 200 m
niedriger als der Montblanc ist.
Die zahlreichen Täler führen fast sämtlich zu einem großen Gebirgs-
stocke, dem St. Gotthard. Auf ihm oder in seiner Nähe entspringen
Rhone, Aar, Reuß, Rhein und Tessin. Dnrch die Täler dieser
Flüsse bewegt sich auch der Verkehr, der den St. Gotthard selbst ans
fahrbarer Straße in einem 2100 m hohen Paß überschreitet, zugleich
aber anch in einem 15 km langen Eisenbahntunnel 1000 m tiefer ihn
durchschneidet.
Seeen. Die Flüsse durchströmen bei ihrem Austritte aus dem Gebirge viel-
fach große Seeen, fo die Rhone den Genfer See, die Aar den Brienzer
und Thuner See. die Reuß den vielverzweigten Vierwaldftätter
See, der Rhein im Borlande den Bodensee und im Süden endlich der
Tessin den Langensee oder Lago maggiore lmadschore).
§ 81. Die Ostalpen erstrecken sich'von der Linie Rheintal—Splügen—
afvln. Comersee in ihrer ganzen Ausdehnung westöstlich. Sie erweitern sich
zugleich in nordsüdlicher Richtung, nehmen aber an Höhe nach Osten
hin beträchtlich ab. Nur im Piz Bernina nahe der westlichen Grenz-
linie erreichen sie 4000 m; dann steigt östlich davon der Ortler noch
zu 3900 m und in der Kette der Tonern der Groß gl Offner zu
3800 m auf.
Zonen. Große Längstäler zerschneiden die Ostalpen in drei Zonen, von
denen die mittlere die höchste ist. Die nördliche Zone wird dnrch die
Täler des Inn, der Salzach und der Enns, die südliche vorwiegend
durch das Tal der Dran von der Mittelzone getrennt. Mehrere Quer-
täler gliedern wieder diese nördliche und südliche Zone. So bricht sich
der Inn quer durch die nördlichen Ketten einen Weg zum Borlande
und die Salz ach scheidet iu einem ähnlichen Durchbruche die bay-
rischeu und österreichischen Alpen. In die südlichen greift namentlich
die Etsch mit ihrem Quertale tief ein.
Verkelir. Durch diese Quertäler bewegt sich der Berkehr. Wo sie sich von
Norden und Süden nahe berühren, senken sich Passe in die Kammlinie
ein, über welche wichtige Straßen ziehen, so der Brenner, der vom
Jnntale zum Etschtale führt, und der Semmering, über den eine Straße
Wien mit der Küste des Adriatischen Meeres verbindet.
Auch die Ostalpeu besitzen schneebedeckte Gipfel, gewaltige Gletscher
und in den Tälern oft herrliche Seeen. Besonders großartig entfaltet sich
die alpine Natur in den Ötztaler Alpen wie in den hohen Tauern.
In der nördlichen Zone zeichnen sich die Salzburger Alpen mit dem
Königssee und das an schimmernden Wasserflächen reiche Salzkam-
mergnt durch landschaftliche Schönheit aus. Jenseits des Brenner
bieten dagegen die zerrissenen Dolomiten, das Etschtal und die Um-
gebung des tiefblauen Gardasees die prächtigsten Bilder.