fullscreen: Deutsches Dichterbuch ([Teil 2]. Bd. 4, Hälfte 2, [Schülerbd.])

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Martin Greif. 
1839- 1911. 
artin Greif heißt eigentlich Friedrich Hermann Frey; er wurde als Lohn 
eines Regierungsrats in Speyer geboren. Nach Abschluß der Schulzeit trat 
er in die Armee ein und ward Leutnant. Er nahm aber seinen Abschied und 
widmete sich unter dem Namen Martin Greif gänzlich der Dichtkunst. Durch zahl¬ 
reiche, meist kleinere Gedichte und durch historische Dramen brachte er seinen Dichter¬ 
namen zu Ehren. Auf seinen Wunsch erhielt er die Erlaubnis, sich auch im bürger¬ 
lichen Leben Martin Greif nennen zu dürfen. — Er hat fast immer in München gelebt. 
1. An Deutschland. 
Sei gegrüßt, du Heldenwiege, 
Land der Milde, Land der Kraft! 
Stets erringe neue Siege, 
so im Frieden, so im Kriege, 
durch den Geist, der in dir schafft! 
Ehre deinem hohen Helden, 
der, wie ihn das Reich erkor, 
ausgewählt vom Herrn der Welten, 
Treu' mit Treue zu vergelten, 
uns geführt zur Macht empor! 
Deine Fürsten, wohlberaten, 
ruhn im Schirme seiner Hand, 
und sie segnen seine Taten, 
wenn sie über reiche Saaten 
schauen in ihr glücklich Land. 
Wohl ergeh' es deinen Stämmen, 
die ihr freies Feld bebau'n; 
voit der Alpen wilden Kämmen 
zu der Marscheil letzten Dämmen, 
Gott mit allen deutschen Gau'n! 
Er behüte deine Masten, 
die auf schwanker Woge gehn! 
Wo die fernsten Schiffe vasten, 
einzutauschen fremde Lasten, 
laß auch deine Wimpel wehn! 
Rrrhm bedecke deine Heere, 
deiner Marken trutz'gen Wall! 
Hort des Friedens, Hort der Ehre, 
durch die Länder, durch die Meere 
gehe deines Namens Schall! 
2. Frau Holle. 
Schneeflocken wirbeln um und um, 
im Garten blüht die Weihnachtsblum', 
Frau Holle fährt im Dorf herum — 
schnurre, Rädchen, schnurre! 
Der Mond blickt arrs dem Wolkengraus, 
weist ihr den Weg zu jedem Haus, 
daß sie die flinksten findet aus — 
schnurre, Rädchen, schnurre! 
Gewahrt sie wo noch einen Schein, 
Frau Holle hält und schaut hinein; 
die munter drehn, belohnt sie fein — 
schnurre, Rädchen, schnurre!
	        
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