F. Wechselbeziehungen zwischen Wasser und Land.
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Die in das Meer vorspringenden Landteile (Halbinseln, Inseln)
bilden die Glieder eines Landes, während die feste, geschlossene Land-
masse den Rnmps (Stamm) darstellt. Die Gliederung eines Landes
(wagrechte oder horizontale) besteht demnach in der Gestaltung des Um-
risses und des dadurch bedingten Verhältnisses zwischen Rumpf und
Gliedern. Je mehr das Wasser Einschnitte in das Land macht, desto
länger wird die Küstenlinie, desto bedeutender die Küstenent-
wickelnn g.
Davon hängt vielfach die Erforschung eines Erdteils, der Handel und Ber-
kehr, wie die Bildung der Völker ab.
Die großen, zusammenhängenden Festlandmassen, die den festen,
von Wasser umgebenen Erdkern bilden, heißt man Weltteile oder
Kontinente.
Die 3 großen Festländer gliedern sich nach ihren Naturverhältnissen
in 5 Erdteile: Europa, Asien, Afrika, Amerika und Au-
stralien. Die drei ersten hängen zusammen und bilden die alte
Welt, die beiden übrigen liegen davon getrennt; sie werden die neue
Welt genannt. Dazu kommen einige kleinere, vielfach noch unbekannte
Ländergebiete in der Nähe der Pole (Polargebiete.) Von der ganzen
Ländermasse treffen von 27 aus Asien 9, auf Amerika 8, auf Afrika
6, auf Europa etwas über 2 und auf Australien ungefähr 2 Teile.
Die gesamte Festlandsmasse umfaßt 136 Millionen qkm, während
das Meer 374 Millionen qkm einnimmt. Es sind also von der
510 Millionen qkm umfassenden Erdoberfläche fast ZU mit Wasser
bedeckt.
Dabei belehrt uns ein Blick auf die Erdkarte, daß auf der östlichen Halbkugel
mehr Land als auf der westlichen, und auf der nördlichen mehr als auf der süd-
lichen liegt. Deshalb unterscheidet man häusig eine nordöstliche Landhalbkugel, deren
Mitte ungefähr England bildet, und eine südwestliche Wasserhalbkugel, in deren
Mitte Neu-Seeland liegt. Daraus erklärt sich zum Teil die günstige Lage Europas
und besonders Englands für den Welthandel.
Die Ländermassen treten im Norden nahe aneinander und nehmen einen
weitgedehnten Raum ein; auf der südlichen Halbkugel dagegen verjüngen sie sich
immer mehr und entfernen sich von einander.
Im Verhältnis dazu nimmt auch die Gliederung der Festlandsmasse im
allgemeinen von Norden nach Süden ab. Die stärkste Gliederung zeigt Europa;
daran reihen sich Asien und Nordamerika, während Australien und Südamerika
sehr wenig gegliedert sind, und Afrika fast gar keine Glieder aufweist. Die Folge
dieser Verhältnisse ist einerseits die große Bedeutung Europas für die Kulturentwick-
lung, anderseits die Schwierigkeit der Erforschung und Civilisierung der Süd¬
kontinente.