Full text: Heimatkunde (geographische Grundanschauungen), Das Königreich Sachsen (Teil 1)

8 Erster Teil. Heimatkunde. 
dem Ost- und W e st p u n k t. In der Gegend des Ostpunktes geht die 
Sonne täglich auf; sie heißt deshalb auch Morgen; in der Gegend des 
Westpunktes, im „A b e n d" geht die Sonne unter. Genau im O st p u n k t e 
geht aber die Sonne bloß zweimal im Jahre auf, nämlich am 21. März und 
am 23. September früh 6 Uhr; an denselben beiden Tagen geht sie abends 6 Uhr 
im Westpunkte unter. Das sind die beiden Tage, an denen „T a g - n n d Nacht- 
gleiche" (je 12 Stunden) stattfindet. 
Am Vormittag befindet sich die Sonne zwischen Osten (0) und Süden (S), 
im Südosten (SO), am Nachmittage im Südwesten (SW). So erhalten 
wir mit Hilfe der Sonne vier H a u p t - und vier Neben h i m m e l s - 
g e g e n d e n. 
Die aufgehende Sonne heißt lateinisch sol oriens; die Länder, die von uns 
nach der Gegend hin liegen, wo wir die Sonne aufgehen sehen, werden deshalb oft 
als Orient bezeichnet. Sich orientieren aber heißt, sich mit Hilfe der (auf- 
gehenden) Sonne auf der Erde zurechtfinden oder — was dasselbe ist die Himmels- 
gegenden bestimmen. 
Zeichnen wir die Himmelsgegenden auf ein Blatt Papier, so erhalten wir einen 
achtstrahligen Stern, die Windrose. Der Mittelpunkt des Sternes bedeutet 
dann unsern Standpunkt. Wir pflegen die Windrose 
stets so zu zeichnen, daß Norden oben, O st e n 
rechts und Westen liuks liegt. Die „Mit- 
tagslinie" geht also dann von oben nach unten; die 
Westostlinie (manchmal auch Breitenlinie ge- 
nannt) von links nach rechts. So stellt man die 
Himmelsgegenden auch auf allen Landkarten dar. 
Unsere Heimatkarten zeigen meist eine Anzahl senk- 
rechter und wagerechter Hilfslinien (Mittags- und 
Breiteulinien), die wir zum Bestimmen der gegen- 
seitigen Ortslagen benutzen können. 
Aufgaben: 1. Stelle im Schulhof einen senk- 
rechten Stab als Schattenmesser aus und beobachte 
recht oft Richtung und Länge des Schattens! 2. Lege mittags die Nordsüdlinie fest! 
Vergleiche damit das Kreuz an der Wetterfahne! 3. Gib zu Hause auf einem 
geeigneten Fensterbrett durch eine Bleistiftlinie an, wohin mittags der Schatten 
des Fensterkreuzes fällt! 4. Bestimme gelegentlich auf ähnliche Weise einen Sonnen- 
aufgangspnnkt! 5. Beobachte, wie sich dieser Punkt im Lause des Jahres verschiebt! 
6. Vergleiche die Tagbogen der Sonne im Sommer und Winters! 6. Nach welchen 
Himmelsrichtungen liegen die Wände des Schulzimmers? 7. Wie liegt die Turnhalle 
zum Schulhaus? 8. Nach welcher Himmelsrichtung laufen die Nachbarstraßen? 9. Über 
welchem Hause steht die Sonne mittags, von der Schule aus gesehen? 10. In welcher 
Hauptrichtung geht dein Schulweg? 11. Zeichne eine Windrose auf den Schulhof! 
12. Bestimme die Lage einiger Nachbarorte zu unserer Stadt! 
') Tie Beobachtungen über die Sonne sind das ganze Jahr hindurch möglichst fleißig an- 
zustellen. Ehe nicht alle Kinder reichliche Erfahrung haben, darf vom wirklichen Verhältnis 
der Sonne zur Erde nicht die Rede fein.
	        
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