Full text: Heimatkunde (geographische Grundanschauungen), Das Königreich Sachsen (Teil 1)

1() Erster &eil. Heimatkunde. 
st e r ii. Wenn wir ein Senklot (z.B. Faden nüt angehängtem Schlüssel!) mit 
ausgestrecktem Arme so vor uns hinhalten, daß der Polarstern vom ^ote ver¬ 
deckt wird, so gibt die Kreuzung des Fadens mit der Horizontlinie deren N o r d 
Punkt an. Deshalb heißt unser Himmelspol auch der N o r d p o l d e s H i m - 
m e l s. Somit haben wir im Polarstern ein neues Mittel gefunden, um ans der 
Erde die Himmelsgegenden zu bestimmen. 
Orientierung mit Kompaß. 
Der Himmel ist nicht immer wolkenlos; ost sehen wir weder Sonne noch Sterne. 
Deshalb brauchen wir noch ein Nittel zur Orientierung. Das ist die M a g n e t - 
nadel. Ein Magnet ist ein Stück Eisen, das andere Eisenteile anzieht. Hängt man 
einen magnetischen Eisenstab oder eine Eisennadel wagerecht an einem Faden aus, 
so stellt er sich stets so, daß eine Spitze nach Norden zeigt. Es wohnt nämlich auch in 
der Erde magnetische Kraft, und diese zwingt die Nadel stets in dieselbe Richtung. 
Um diese Eigentümlichkeit für die Orientierung zu benutzen, hat man ein Instrument 
erfunden, den K o m p a ß. Wie das Zifferblatt einer Uhr ist der Boden des Kompasses 
mit zahlreichen Teilstrichen versehen und die W i n d r o s e , d. h. die strahlenförmige 
Einzeichnnng der Himmelsgegenden, angebracht. Auf einer feineu Spitze schwebt die 
Magnetnadel. Hält man den Kompaß wagerecht und dreht die Windrose so lange, 
bis die Nadel sich mit den: Nord-Südstrich deckt, so gibt uus die Wiudrose alle Him 
melsgegenden an. Übrigens zeigt die Nadel nicht genau nach dem Nordpunkte 
unseres Horizontes, sondern ein wenig westlich davon. Ein guter Kompaß gibt uns 
durch einen besonderen Strich diesen Fehler, die magnetische M i ß w e i * 
jung, an. 
Die Erde als Himmelskörper. 
Unser Gesichtsfeld ist eine Kreisfläche, die sich vergrößert, je höher unser Aus 
sichtspunkt liegt. Deshalb glaubten früher auch die Menschen, die ganze Erde sei 
eine Scheibe, die auf dein Wasser schwimme. Aber wenn wir etwa an den 
Berg reisen, den wir von uuserm heimatlichen Kirchturm aus gauz am Rande 
des Gesichtsfeldes sehen, so erscheint uns von dort der Horizont wieder als ein Kreis. 
Wir können mit der Eisenbahn die größten Reisen machen, noch nie ist ein Mensch 
an den Rand der „Scheibe" gekommen. Wohl aber sind viele monatelang immer in 
derselben Richtung weiter gereist und schließlich wieder in ihre Heimat zurückge 
kommen. Sie haben die Erde umkreist. So hat sich herausgestellt, daß die Erde 
eine riesige Kugel i st. Uud wenn wir uus auf deu Mond begeben 
uud die Erde von dort aus betrachten könnten, so würde sie uus ebenso wie ein frei 
int Weltenraum schwebender Ball erscheinen, wie der Bollmond durchs Opernglas. 
Auch die Beleuchtung würde ebeuso wechseln wie beim Monde. Wie gewaltig die 
Kugel ist, davon mir ein Beispiel: Könuten wir mit einem Schnellzug, der stündlich 
6(1 Km zurücklegt, die ganze Erde in ununterbrochener Fahrt umkreisen, so brauchten 
wir zu dieser Reise sast 28 Tage!
	        
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