Das westliche Sachsen.
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die Zahlen in eine Zeichnung wie auf S. 53, so erhalten wir das Ergebnis:
^Die Temperatur nimmt mit der Höhe ab.
Dasselbe zeigt auch ein Vergleich der mittleren Jahrestempe-
ratur in verschiedenen Höhen:
100 m Meereshöhe 8,8°
300 in „ 7,6°
500 m
700 m
900 m
1200 m
6,5°
5,3°
4,1°
2,3°.
Je höher wir kommen, desw häufiger muß natürlich auch die Temperatur
unter den Gefrierpunkt sinken, desto häufiger tritt Frost ein. Damit
wird aber die für den Landmann wichtige fro st freie Zeit immer
kürzer; das Pflanzenleben erwacht später. Das zeigt uns
folgende Tabelle:
Letzter Frosttag Erster Frosttag Frostfreie Zeit
100 m M.-H. 21. März 13. November 237 Tage
300 m „ 26. März 8. November 226 „
500 m „ 31. März I.November 214 „
700 m „ 14. April 31. Oktober 199 „
900 m „ 27. April 22. Oktober 177 „
Das zweite, was uns im Gebirge auffällt, ist der Win d. Er rüttelt an den
Fenstern, zerzaust die Bäume, biegt sie krumm, so daß sie oft ganz nach einer Seite
geneigt sind. Aus der Neigung erkennen wir, daß die meisten Winde aus W und
NW, also vom Meere herkommen. Deshalb sind sie mit unsichtbarer F e u ch t i g -
feit beladen. Wie unser Hauch aber in der Winterluft
sichtbar wird, wie die Fenster anlaufen, die kalten Brillen-
gläser „schwitzen", so bildet auch die vom Westwinde mit-
gebrachte Feuchtigkeit feine Tröpfchen, Nebel und
Wolken, wenn der Wind in die kühlen Höhen kommt.
Tagelang, wochenlang tragen die höheren Berge eine
Nebelkappe (der Fichtelberg hat 194 Nebeltage im Jahre!).
Nebel lagert auch über den einsamen Hochflächen, und
die Waldbäume triefen von Wasser. Im Winter gefrieren
die feinen Nebeltröpfchen, setzen sich an Äste und Zweige
als zierlicher „Rauhsro st" — oft freilich in so dicken
Krusten, daß die Bäume unter der Last zusammen-
brechen.
Werden die Nebeltröpfchen größer und schwerer, so
fallen sie als Regen oder Schnee herab. Wie sich
nach Beobachtungen an den Regenmessern die Nieder-
schlüge auf die einzelnen" Höhenlagen des Erzgebirges
verteilen, zeigt nebenstehende Abbildung.
Die Niederschläge nehmen also mit der Höhe zu.
Niederschlagsmengen
in den verschiedenen Höhen-
lagen Westsachsens. (In Litern
auf je 1 qm). t ,