§ 23. Die südafrikanischen Länder.
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c) Die Sansibar-Küste heißt nach der vor ihr liegenden Insel
Sansibar, deren Sultan jetzt unter englischer Oberhoheit steht. Hier ist a n a"'
die Hauptstätte des Gewürznelken-Anbaus. Die Stadt 'Sansibar, die
mit ihrem Hafen an der W.-Küste der Insel liegt, ist die volkreichste
Handelsstadt Ostafrikas; hier sammeln sich arabische, indische und europäische
Händler, um afrikanische Erzeugnisse zu kaufen. Noch vor kurzem war
Sansibar ein großer Elfenbein-, auch ein Hauptsklavenmarkt. Von hier sind
auch die Forscher ins Innere gedrungen; z. B. gelangte Stanley [fiStüt]
1877 ein erstes mal auf unerschrockenem Durchzug von hier bis zur
Kongo-Mündung quer durch das Land der Bantu ftäntu^-Völker, d. h.
der südafrikanischen Neger. Das ganze Gebiet von der Sansibarküste nach
NW. über den Nil fort bis zum flachen Sudan ist jetzt britisch. Von der
Sansibarküste aus ist eine Eisenbahn ins Binnenland bis zum Viktoriasee
vorgeschoben. Sie endet bei Mombassa am Indischen Ozean. Abseits
der Bahnen sind im tropischen Afrika langgereihte Karawanen von Trägern
für den Handelsverkehr auf den schmalen Fußpfaden durch das Savannen-,
Busch- und Waldland des Janern nötig, weil Lasttiere das Klima nicht
aushalten.
6) Das Somal-Land, das Osthorn Afrikas bis zur Straße (Somäl-Land.)
Bab-el-mandeb^, dem Eingang ins Rote Meer, wird bewohnt von den
kräftigen, aber mordlustigen So mal, die meistens nomadisch Viehzucht
treiben. Mit ihnen beginnen bereits die dunkelfarbigen ostafrikanischen
Hamiten. In ihr Gebiet teilen sich Italien und England.
II. Die W.-Seite des tropischen Südafrika umfaßt die beiden Der Westen.
Guinea-Küsten mit ihrem Hinterland bis zum Tanganjika-See. Sie
waren das Ziel der seefahrenden Völker Europas, seitdem die portugie-
sischen Entdecker im 15. Jahrhundert in Oberguinea Gold bei den Ein-
geborenen gefunden hatten; besonders dienten beide Küsten zur Beschickung
der Sklavenmärkte des benachbarten Amerika seit dem 16. Jahrhundert.
Jetzt gibt es hier zahlreiche Handelsfakloreien der Europäer, d. h. Nieder-
lassungen, manchmal nur aus einem Gebäude bestehend, die von einem
europäischen Kaufhause in überseeischen Landen angelegt sind, um mit
den in ihnen aufgespeicherten Waren Handel zu treiben; hier wird
besonders Palmöls Elfenbein, Kautschuk gegen europäische Waren von
1 b h. im Arabischen Tor (bab) der (el) Tränen (mandeb), bezogen auf die
gefährliche Fahrt durch das klippenreiche und glühend scdwüle Rote Meer. — * Der zu
einer duftenden Salbe erstarrende ölige Saft der pflaumenähnlichen Frucht der Ölpalme,
die nur in den atlantischen Flußgebieten des tropischen Afrika vorkommt. Das Palmöl
wird zur Seifen- und Kerzenfabrikation verwertet.