Full text: Länderkunde, Anfangsgründe der Allgemeinen Erdkunde (H. 2)

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I. Südeuropa. 
An dieses n. Küstengebirge lehnt sich nach S. zu der eigentliche 
Kern der Halbinsel, das plattenförmige Hochland von Kastilien. 
Durch die hohen Kastilischen Scheideketten wird es in das Hochland 
von Alt-Kastilien mit dem Duero [duero] und das von Neu-Kastilien 
mit dem Tajo [tacl)ö] und dem Guadiana geteilt. Diese Hochlandmasse 
erhebt sich im NO. steil aus der Niederung des Ebro^, der vom Kan- 
tabrischen Gebirge sö. dem Mittelmeer zufließt und zuletzt das Katatonische 
Küstengebirge durchbricht. Sanft ist dagegen die Neigung des Kasti- 
lianischen Hochlandes gegen W. Hier sinkt es zuletzt in den Portugie- 
fischen Terrassen allmählich zum Meer herab. Weil die westliche 
Abdachung Kastiliens mehr Raum einnimmt als die östliche, entwässert 
das Hochland vornehmlich nach W. Im S. wird das Hochland durch 
die Sierra Morena 2, ein breiteres, niedrigeres Randgebirge, abgeschlossen. 
Im SO. hängt Kastilien zusammen mit dem Hochland von An- 
dalusien, in dem nahe der S.-Küste die Sierra Nevada^ mit dem 
Mulahacen [tmilcchctßen] (3500 m) aufragt, nur ein kurzer Kamm, doch 
das höchste Gebirge Europas außer den Alpen. Die höchsten Gipfel sind 
mit ewigem Schnee bedeckt. Das Gebirge streicht wie die meisten Gebirge 
der Halbinsel wö. Zwischen der Sierra Morena und Hochandalusien 
öffnet sich die Tiefebene von Andalusien zum Atlantischen Meer, 
durchströmt vom Guadalquivir^ dem einzigen schiffbaren und einzigen 
gleichmäßig wasserreichen Strom der Halbinsel, der im dürren Sommer, 
wenn es den anderen Flüssen der Halbinsel an Wasser mangelt, vom 
Schnee des s. Hochgebirges gespeist wird. 
*7 Klima. 4. Obwohl die Iberische Halbinsel inmitten des Meeres liegt, besitzt 
sie doch ein Landklima mit einem Winter, der wegen der südlichen Lage des 
Landes nur kurz, aber wegen der Höhenlage rauh ist, und mit einem 
langen, heißen Sommer. Die zahlreichen Randgebirge sperren die Seeluft, 
die sowohl Kälte wie Wärme lindern würde, so sehr ab, daß Ks auch an 
Feuchtigkeit gebricht. Die Küstenländer dagegen haben Seeklima, daher 
üppigen Pflanzenwuchs und dichte Bevölkerung. 
Bevölkerung. 5. Die Halbinsel ist nicht besonders volkreich, da ihr Inneres an 
Trockenheit leidet und streckenweise gar nicht bebaut wird. Die mittlere 
1 Im Namen Ebro ist noch der des alten Jberervolkes enthalten, das einst das 
Land bewshnte. Nach ihm heißt die Halbinsel. — 2 Sierra [fjierra] heißt im Spanischen 
Gebirgskette, morena dunkel. Das Gebirge ist vielfach mit düsterem Niederwald und 
immergrünem Gesträuch von dunkler Farbe bekleidet; vgl. unser „Schwarz"wald. 
Nevada heißt „schneebedeckt". — 3 Guadalquivir [groabalfirotr] ist zusammengesetzt 
aus den drei arabischen Wörtern wadi al kiwir: Fluß der große, großer Fluß. 
Auch im Namen Guadiana steckt Wadi.
	        
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