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I. Südeuropa.
wird. Am unteren Guadiana liegt die warme Landschaft Estremadura,
wo die großen Herden der Wanderschafe (Merinos) den ganzen Winter
zubringen; im Sommer bleiben sie auf den n. Hochflächen und am Gebirge.
Andalusien. c) Andalusien ist das schöne Land des frohsinnigen Südländers,
der gern die Laute schlägt und edle Rosse tummelt. Am Guadalquivir
war 'Cordoba [fotboroa] im Mittelalter die glanzvolle Residenz der macht-
vollen, Kunst und Wissenschast pflegenden arabischen Herrscher Spaniens;
jetzt ist weit bedeutender ^Sevilla, bis wohin kleinere Seeschiffe den
Strom befahren können. "Cadiz [fabis] auf einer Küsteninsel s. von der
Guadalquivir-Mündung, ist ein befestigter Seehafen. In Hochandalusien
liegt 'Granäda, an einem Nebenfluß des Guadalquivir vor dem N.-Fuß
der Sierra'Nevada. Seine Burg, die Alhambra, birgt den großartigen,
jetzt verfallenen Palast der früheren arabischen Herrscher. "Malaga ist
am Mittelmeer einst wichtiger Fangplatz für Thunfische gewesen. Jetzt ist
es vor allem der größte Weinausfuhrhafen Spaniens. Gibraltar ^ ist die
stark befestigte englische Felsenfestung, von deren Höhe man zwei Meere
und zwei Erdteile schaut; sie ist wichtig für die Engländer, um den Ein¬
gang ins Mittelmeer Zu beherrschen, sich also die Straße nach ihren großen
indischen Besitzungen über Suez auch für den Kriegsfall offen zu halten.
Murcia und 6) Das übrige Mittelmeergebiet. Die s. Küstenlandschaften
Valencia. ^ie Seidenraupe 2 auf dem Maulbeerbaum und sind Sitze des
Seiden- und Samtgewerbes, so besonders ^Valencia, das in paradiesisch
fruchtbarer Umgebung liegt, wo man nach dem Vorbild der Araber durch
künstliche Bewässerung auch im trockensten Sommer erntet, z. B. Reis,
nachdem vorher auf demselben Feld Weizen gestanden, den man in den
Mittelmeerländern im Frühling oder Frühsommer schneidet. Die „Huertas"
[uetta] von Valencia sind die Gärten Spaniens, in denen ein strenges
Wasserrecht jedem Besitzer die Menge des ihm zu gewährenden Rieselwassers
regelt. In arabischer Zeit waren besonders in Andalusien weite Strecken
jetzt öden Steppenlandes durch diese Kunst der Bewässerung gleichfalls
Katalonien, üppiges Fruchtland. An der Küste Kataloniens, wo seit alters auf
ärmerem Felsboden ein besonders arbeitsames und seekühnes Volk hauste,
werden die Steinkohlen- und Eisenerzschätze des Gebirges ausgebeutet;
hier treibt ^Barcelona, Spaniens größte Industriestadt, besonders
Baumwollenweberei und ist einer der bedeutendsten Seehandelsplätze;
* Entstellt aus gebel al Tarek d. h. Berg des Tarek, so von den Arabern nach
ihrem Heerführer genannt, unter dem sie 711 von Afrika übersehten. — 2 Beim Ver¬
puppen spinnt sich die Raupe in eine kleine, weiße, eiförmige Hülle, die man Cocon
^koköng^ nennt; aus ihr wickelt man den Faden der Rohseide ab.