Full text: Länderkunde, Anfangsgründe der Allgemeinen Erdkunde (H. 2)

§ 10. Skandinavien. 
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den Handel, besonders Eisen und Stahl; der Kirüna-Bezirk gehört zu 
den eisenerzreichsten Gebieten der Erde; aber zur Verhüttung ihrer Erz- 
schätze und zur Großindustrie gibt es nicht genug Kohlen; doch wird die 
Wasserkraft der Elfe benutzt. Die Schulbildung des Volks und die wissen- 
schaftliche Tätigkeit der Gelehrten steht in beiden Ländern, wie überhaupt 
in den germanischen, hoch; wo die Bewohner nicht einmal in kleinen 
Dörfern, sondern nur weit zerstreut in einzelnen Gehöften wohnen, wie 
es in Norwegen meist der Fall ist, da werden die Kinder von Wander- 
lehrern unterrichtet. 
I. Das Königreich Schweden, V? der Halbinsel, ist räumlich so Schweden, 
groß wie die Königreiche Preußen, Bayern und Württemberg zusammen^ 
besitzt aber noch nicht so viel Einwohner wie die Mark Brandenburg. 
Besonders in seiner N.-Hälfte ist es sehr schwach bevölkert. Hier gibt es 
nur ganz kleine Ortschaften aus Holzhäusern; sie liegen fast ausschließlich 
an den Flußmündungen. Am wichtigsten ist das kleine Lulea [luleo], weil 
hier die Eisenerze aus dem Gebiet um Gellivära mit der Eisenbahn das 
Meer erreichen. Weil aber Luleas Hafen im Winter zu lange eingefroren 
ist, hat man die Bahn, nun die nördlichste der Erde (bis 6872°), über 
Kiruna, wo ebenfalls im Tagebau Erze gebrochen werden, nach Narvik 
am Ofotenfjord verlängert, der nicht zufriert. Kupferreich ist das Gebiet 
des Dal-Elf, der aus den zwei Quellflüssen Oster- und Wester-Dal- 
Elp entsteht; diese Flußtäler (Dalarne 2) sind die rauhe Heimat der 
Dalkarlar^. — An der Verbindungsstelle des Mälar4 mit einem schären- 
erfüllten Einschnitt der Ostsee liegt ^Stockholm 5; hier schließen sich die 
Seewege von allen Teilen der Ostsee an das offene Eingangstor zur 
schwedischen Seenniederung an; deshalb ist Stockholm die größte Stadt 
der Halbinsel mit regem geistigen Leben, landschaftlich schön durch die 
zahlreichen Wasserflächen, die tief in die Stadt eindringen, und die um- 
kränzenden waldigen Felshöhen mit ihren sanften Linien; Residenz und Uni- 
versität. Upsala [upfäla] ist die kleine Universitätsstadt mit dem von Linnö 
1 „Oster" und „Wester" (für östlich und westlich, ebenso „Norder" und „Süder" 
für nördlich und südlich) war einst bei Wortzusammensetzungen in allen germanischen 
Sprachen üblich; daher noch Österreich (Osterreich) d. h. östliches Reich. — * Dal im 
Schwedischen — Tal, dalar = Täler. Da in den nordgermanischen Sprachen der Artikel 
angehängt wird, heißt das Tal dalen, die Täler dalarne. — 8 Karl im Schwedischen 
— Mann, karlar = Männer; danach bei uns oft Dalekarlien, sprachwidrige Form sür 
Dalarne. — 4 Schwedisch Mälaren, mit angehängtem Artikel, ebenso Wenern, Wettern. 
— 5 Holm schwedisch Insel; die Stadt lag ursprünglich nur auf einer kleinen Insel 
zwischen den beiden ganz kurzen Verbindungsarmen von See und Meer.
	        
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