Full text: Grundzüge (Ausg. A)

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Länderkunde Europas. 
das Hochgebirge der Pyrenäen und der Balkan. In Großbritannien merken 
wir das Schottische, in Skandinavien das Skandinavische Gebirge. 
Der höchste Punkt Europas ist mit 4800 m der Gipfel des Montblanc 
in den Alpen. 
§ 75. Die Hauptwasserscheide des Erdteils läuft von der Straße von Gibraltar 
nach dem mittleren Ural von SW nach NO. So entsteht eine Nordwest- 
abdachung zum Atlantischen Ozean und zum Eismeer und eine Südostabdachung 
zum Mittelländischen, Schwarzen und Kaspischen Meer. Die beiden größten 
Flüsse, die Wolga (3700 Km) und die Donau (2900 Km), folgen der letzt- 
genannten. Sie ergießen sich in Binnengewässer (welche?), und so kommt 
es, daß der Rhein (1300 Km) für den Verkehr weit wichtiger ist als sie. 
Die Zahl der schiffbaren Flüsse ist sehr groß, namentlich auf dem Rumpfe 
Europas. Da die Hauptwasserscheide oft sehr niedrig ist, konnten leicht 
Kanalverbindungen zwischen beiden Abdachungen hergestellt werden. 
Von den Seen Europas ist der größte der Lädoga-See^ (18000 qkm = 
Württemberg oder Schleswig-Holstein). Zu den bekanntesten gehören der 
Bodensee und der Genfer See am Nordfuße der Alpen. Die meisten 
stehenden Gewässer liegen in den Ländern um die Ostsee. 
§ 76. Wie die reiche Ausstattung mit Flüssen und Seen beweist, hat der 
Erdteil keinen Mangel an Niederschlägen. Das Klima wird besonders 
günstig beeinflußt durch den Golfstrom, einer von Mittelamerika kommen- 
den, an der Nordwestküste Europas entlang ziehenden warmen Meeres- 
strömung. Im ganzen ist es gemäßigt. 
Die große östliche Ebene bis in die Gegend der Oder wird im Winter von 
kalten Winden aus Asien oder von N her beherrscht. Im Sommer dagegen ist bei 
wolkenlosem Himmel die Hitze beträchtlich. Die Ubergangsjahreszeiten, Frühling 
und Herbst, sind kurz. Ein solches Klima nennt man ein Binnenlandsklima. — 
Mitteleuropa, nördlich der Alpen, die eine wichtige Scheide bilden, und der NW er¬ 
freuen sich eines ausgeprägten Seeklimas. Denn das langsam sich erwärmende und 
erkaltende Meer mildert die Hitze des Sommers wie die Kälte des Winters, und die 
westlichen Winde führen zu allen Jahreszeiten den Regen bis tief in das Festland. 
— Das Mittelmeerklima der südeuropäischen Halbinseln wird vor allem durch 
den Stand der Sonne bedingt: auf einen heißen, oft dürren Sommer folgt ein milder 
Regenwinter. 
§77. Die Zahl der Bewohner Europas beläuft sich auf 450 Millionen 
( = i der Menschheit). Auf 1 qkm leben also 45 Menschen, eine Dichte, 
die von keinem andern Erdteil erreicht wird 2. 
Die Bewohner gehören meist der Mittelländischen Rasse an. Diese 
gliedert sich in Europa in drei Völkergruppen^: 
a) im O wohnen die Slawen. Sie zerfallen in die Ostslawen oder Russen, 
die Westslawen (Polen, Slowaken und Tschechen) und die Südslawen (Kroaten, 
Slowenen, Serben, Bulgaren). 
1 Den Kaspischen See rechnet man besser zu Asien. 
2 Asien 20, Afrika 5, Amerika 4, Australien f. 
3 Vergleiche die Völkerkarte im Atlas!
	        
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