Full text: Aus der allgemeinen Erdkunde, Länderkunde von Mitteleuropa (Teil 1)

54 Länderkunde von Mitteleuropa. 
Steinbrüche. P irna ist der Sitz eines lebhaften Satidsteinhandels. Tas Elb¬ 
sandsteingebirge ist das formenreichste Gebirge Deutschlands. 
2. Die Dresdener Talwanne, a) Bei Dresden bildet das Elbtal eine wannen- 
artige Erweiterung, die als Grabenversenkung anzusehen ist. Da der Boden viel- 
sach aus sruchtbarer Schlammerde besteht und das Klima des geschützt liegenden 
Beckens sehr mild ist, so finden wir ausgedehnte Obstgärten und sastige Wiesen. 
An dem sonnigen rechten Elbuser gedeiht Wein. Tie Dresdener Talwanne ist 
eine fruchtbare, durch ein mildes Älima ausgezeichnete Grabenversenkung. 
b) Im Mittelpunkt der Talwanne liegt die Halbmillionenstadt Dresden (547), 
Hauptstadt des Königreichs Sachsen. Als Schnittpunkt der Elbstraße und der 
am Erzgebirge hinführenden Randstraße ist sie eine hervorragende Handelsstadt 
mit großem Güterumschlag und Durchgangsverkehr. Infolge der nahen Kohlen- 
lager des Plauenschen Grundes ist Dresden auch eine bedeutende Industriestadt, 
namentlich für Zigaretten, Schokolade, Klaviere und Fahrräder. Endlich ist Dresden 
auch eine prächtige Kunststadt (Elb-Florenz) mit herrlichen Bauten, hervorragenden 
Sammlungen (Bildergalerie) und reizvollen Gartenanlagen. Wegen seiner Kunst- 
schätze wird Dresden von Fremden viel besucht. — Nördlich von Dresden liegt an 
der Elbe die Porzellanstadt Meißen. 
3. Tas Erzgebirge, a) Im Gegensatz zu dem Sudetenzuge ist das Erzgebirge 
weuig gegliedert. Nach Süden zu fällt es steil ab, während es sich nach Norden ganz 
allmählich senkt. Der vielfach gewundene, auf- und absteigende Kamm erreicht im 
westlichen Teile Höhen von über 1200 m (Fichtelberg, Keilberg). In die wellige, 
langgedehnte Nordabdachung haben die Z w i ck a u e r und Freiberger Mulde 
tiefe Täler eingegraben. Tas Erzgebirge ist ein ungleichseitig abgedachtes Massen- 
gebirge. 
b) Ehedem war das „Erzgebirge reich an Metallerzen, namentlich an Silber. 
„Silber hegen seine Berge wohl in manchem tiefen Schacht" (Kerner). F r e i b e r g 
bildete den Mittelpunkt eines blühenden Silberbergbaus, der eine sehr dichte Be- 
siedelung des rauhen Waldgebirges zur Folge hatte. Heute ist der Freiberger Silber- 
bergbau erloschen. Bei Schneeberg gewinnt man noch Kobalt, Wismut und 
Nickel. Eine Neubelebung des Bergbaus erhofft man von dem Vorkommen der 
Uranpechblende, aus der das Radium gewonnen wird. Mit dem Rückgang des Berg- 
baus mußte man nach neuen Erwerbsquellen suchen, zumal der Feldbau infolge 
des ungünstigen Bodens und rauhen Klimas die überdichte Bevölkerung (390 auf 
1 qkm) nicht zu ernähren vermochte. Es entstanden zahlreiche industrielle Erwerbs- 
zweige, die man als Gebirgsindustrien bezeichnet. Sie verarbeiten zunächst die Heimat- 
lichen Rohstoffe, wie sie z. B. der Wald darbietet: Holz-, Papier-, Uhren-, Spiel- 
waren- und Musikiustrumeutenindustrie, dann aber auch auswärtige Rohstoffe: Po- 
famentenindustrie, Stickerei. Das kleine Städtchen A n n a b e r g ist neben Berlin 
der Hauptsitz für die Herstellung von Posamenten. Tas Erzgebirge, einst berühmt 
durch seinen Silberbergbau, ist heute überaus reich an sogenannten Gebirgs- 
industrieu. 
4. TaS Zwickau-Chemnitzer Steinkohlen- und Industriegebiet breitet sich 
tu Gestalt einer flachen Mulde im Vorlande des Erzgebirges zwischen Chemnitz 
imd Zwickau aus und hat eine gewaltige Industrie hervorgerufen, die eine Bevöl-
	        
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