Full text: Aus der allgemeinen Erdkunde, Länderkunde von Mitteleuropa (Teil 1)

94 Länderkunde von Mitteleuropa. 
Rheinebene steil abfällt und nach Osten stufenartig absteigt. Die höchste Erhebung 
liegt im Süden (Feldberg 1500 m) und erreicht fast die Schneekoppe. Nach Norden 
nimmt die Höhe des Gebirges ab. Bei einem Aufstieg aus der Rheinebene durch- 
wandern wir zunächst die V o r b e r g e mit ihren rebengeschmückten Gehängen 
und freundlichen Obstgärten. Weiter hinauf kommen wir in das Gebiet der Laub- 
Wälder mit saftigen Wiesengründen und kräftigen Bergwiesen. Nach und nach 
verschwinden die Laubbäume. An ihre Stelle treten ausgedehnte Tannenfor- 
st e n, deren düsteres Aussehen dem Gebirge seinen Namen gegeben hat. Reich- 
liehe Niederschläge füllen rauschende Gießbäche. Tiefe Schluchten und schroff auf- 
steigende Felswände, tosende Wasserfälle und malerische Täler, himmelanstrebende 
Höhen und liebliche Bergseen verkünden eindringlich die hohe landschaftliche Schön- 
heit des Gebirges. Der keilförmig aufgebaute Schwarzwald ist ein großes Wald- 
gebirge von hoher landschaftlicher Schönheit. 
d) Unter den Erwerbsquellen ist der unermeßliche Holzreichtum die wichtigste. 
Im großen Umfange wird die Holzfällerei betrieben. Die prachtvollen Tannen- 
stämme von 6—8 facher Stubenhöhe werden entweder in den zahlreichen Sägewerken 
sogleich verarbeitet oder talabwärts befördert, um, zu Holzflößen vereinigt, rhein- 
abwärts zu wandern. An den Holzreichtum knüpfen weiter an die ausgedehnte 
Uhrenindustrie, die Vs aller Schwarzwaldbewohner nährt, und die Herstellung von 
Musikinstrumenten. Die saftigen Bergweiden haben eine lebhafte Viehzucht hervor- 
gerufen. Nicht zuletzt ist der Fremdenverkehr eine wertvolle Einnahmequelle. 
Uhren- und Musikinstrumentenfabrikation, Viehzucht und Fremdenverkehr kenn- 
zeichnen die Erwerbsverhältnisse des Schwarzwaldes. 
2. Neckarbergland und Odenwald, a) An den Schwarzwald schließt sich nach 
Norden ein niedriges, gut angebautes Bergland, das bis zum Neckar reicht und als 
Neckarbergland bezeichnet wird. Es bildet eine Verkehrslücke des Ostrandes, 
an der die schon genannte Pfortenstadt Pforzheim liegt. Das Neckarbergland, ein 
gut angebautes Hügelland, ist die Verkehrslücke des Ostrandes. 
b) Zwischen Neckar und Main breitet sich der Odenwald aus, im Durch- 
schnitt noch einmal so hoch als das Neckarbergland. Gegen den Neckar bildet er ein 
enges, malerisches Durchbruchstal, während er sich zum Maine hin allmählich senkt. 
Am Fuße des Odenwaldes zieht sich die schon genannte reizvolle Bergstraße entlang. 
Die Höhen sind mit prächtigen Laubwäldern geschmückt. Der Odenwald ist ein 
liebliches Waldgebirge. 
d) Der Westrand. 
1. Der Wasgenwald. Zwischen Wasgenwald -und Schwarzwald zeigen sich 
große Ähnlichkeiten, a) Beide Gebirge haben als Grenzmauern der Rheinebene 
gleiche Richtung und fast gleiche Länge, sind in ihren südlichen Teilen am breitesten 
und höchsten und steigen in ihren Spitzen zu fast gleicher Höhe empor, b) Beide fallen 
zur Rheinebene steil, nach der Gegenseite allmählich ab. c) Hüben wie drüben 
finden wir in den sonnigen Vorbergen Weingärten und Obsthaine, weiter hinauf 
Laubwälder und saftige Bergwiesen, endlich düstere Tannenforsten, stille Bergseen, 
sumpfige Moore, verkrüppeltes Knieholz und kahle Felsen, d) Beide sind reich an 
Naturschönheiten und haben deshalb viel Fremdenverkehr, der Schwarzwald indes 
" mehr als der Wasgenwald. e) In beiden steht die Waldwirtschaft obenan. Die Vieh¬
	        
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