58 IV. Übersicht der Länderkunde.
Hexentanzplatz 4S4 m Brocken 1140 m Roßtrappe 875 m
Der Harz, ein M asse n g ebi r g e.
Kein Fluß durchbricht die geschlossene Masse des Harzes in ihrer ganzen Ausdehnung. Die Bode aber hat sich in das
Schiesergesteiu des Gebirges ei» meist enges und tiefes Tal eingesägt ähnlich dem Schwarzatal im Fraukenwalde. Fichten-
und Laubwälder, in seiuen Weitungen auch Wiesen, Felder und Ortschaften umkränzen dieses Tal. Die schönste Stelle
der Bode ist ihr Durchbruch am Harzrande mit den malerischen Harzklippen, mit Hexentanzplatz und Moßtrappe, sagen-
berühmten Stätten des Gebirges.
zur Saale geht. Nur ein kleiner Teil des Gebietes im Westen entwässert zur Leine,
einem Nebenflüsse der Aller. Reiche Bewässerung, fruchtbarer Boden und in den
tieferen Teilen mildes Klima machen Thüringens Hochfläche zu einem gesegneten
Land des Ackerbaues. Seine Kornkammer ist die „Goldene Aue", an deren süd-
lichem Saum der Kyfshäuser mit dem Kaiser Wilhelmsdenkmal ausragt.
Gewerbe der Hochfläche. Zur Ernährung der dichtwohnenden Be¬
völkerung reicht der Ackerbau nicht aus; daher hat sich in den zahlreichen thürin-
gischen Städten auch noch eine mannigfache Industrie entfaltet. Gotha erzeugt
die berühmtesten Landkarten, Apolda hat Strumpswirkereien, Jena verfertigt
optische Instrumente. (Vgl. unten: S ie de hingen.)
2. Der Harz. Er hält dieselbe Richtung ein wie der Thüringer Wald, über-
ragt diesen nur um rund 100 m (Brocken 1100 m), trägt das gleiche prächtige
Waldkleid und birgt wie jener wertvolle Mineralschütze in seinem Schöße. Harz
und Thüringer Wald haben also große Ähnlichkeit; doch bildet der Harz ein länglich
rundes Massengebirge.
Waldwirtschaft, noch mehr aber Bergbau auf Silber, Kupfer, Blei und
Eisen sind von alters her die Hauptbeschäftigung der Harzers) Von den sieben
Bergstädten des Harzes ist Klausthal die bedeutendste.
') Daraufhin zielt des Harzers Spruch: „Es grüne die Tanne, es wachse das Erz,
Gott gebe uns allen ein fröhliches Herz!"