Full text: Erdkundliche Grundbegriffe, Das Königreich Sachsen, Das Deutsche Reich (Teil 1)

B. Einzelgebiete- 
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großen Windungen (im Mittellauf in Gestalt eines W) fließt der Main nach 
W, bis er sich im Oberrheinischen Tieflande bei Mainz in den Rhein ergießt. 
Sein größter linker Nebenfluß ist die Regnitz; sie macht ihn schiffbar. 
Weite, wellige Flächen wechseln im Stufenlande mit schönen, tief einge- § 113. 
schnittenen Tälern, so daß diese Gegend zu den lieblichsten Landschaften Deutsch- 
lands zählt. Durch die umliegenden Gebirge vor kalten östlichen und nördlichen 
Winden geschützt, tiefer als das Alpenvorland gelegen, ist ihr Klima mild. 
Das Land erhält ausreichende Niederschläge und ist meist sehr sorgfältig be- 
baut (Getreide, £>bst,. Wein, Hopfen, Tabak) und dicht bevölkert, namentlich 
das Neckarland und das Maintal. Am Neckar und an der Regnitz haben sich 
auch Industrie und Handel zu hoher Blüte entfaltet. 
Im bayrischen Main- und württembergischen Neckarbecken hat sich je eine § 114. 
Großstadt entwickelt: Nürnberg (über 300000 (£.), die zweite Stadt Bayerns, 
schon im Mittelalter berühmt durch Gewerbfleiß und Handels und Stutt- 
gart (fast 300000 E.), die schöue Hauptstadt Württembergs, der Mittelpunkt 
des süddeutschen Buchdrucks uud Buchhandels. Andere wichtige Orte sind 
Fürth bei Nürnberg, Würzburg (Bild 40) und Tübingen. 
5. Der rechtsrheinische Gebirgszug. 
Der Schwarzwald (Bild 41), vom Rheinknie bis zur Linie Stuttgart— § 115. 
Karlsruhe reichend, erscheint von der Oberrheinischen Tiefebene aus als ge- 
waltiger, vielgegliederter Wall mit kahlen rundlichen und spitzen Gipfeln. 
Nach 0 senkt er sich langsam, nach W führen kurze, steile Täler hinunter. 
Viele kleine Seen und große Moore finden sich 'auf feinem breiten Rücken. 
Seinen Namen hat das Gebirge von den dunklen Tannenwäldern, die es 
bedecken. Der höchste Gipfel liegt im 8, der Feldberg (1500m). Nach N 
nimmt das Gebirge an Höhe ab. Auf dem Ostabhang entspringen Donau 
und Neckar (mit Enz); nach W fließen dem Rhein kleinere Flüsse zu, z. B. 
die Kinzig. 
Der Wald und die sich an ihn knüpfenden Erwerbszweige (Sägemühlen, Her- 
stellung von Schwarzwälder Uhren) ernähren die Bevölkerung des Gebirges. 
Nördlich an den Schwarzwald schließt sich das niedrige, tafelartige, § 116. 
wohlangebaute Neckarbergland an. 
Jenseit des Neckars folgt bis an den Main der Odenwald; seine nord- 
östliche Fortsetzung ist der Spessart, der das Mainviereck erfüllt. Beide sind 
hochflächenartige, waldreiche Erhebungen mit Kuppen und langen Rücken. 
6. Die Oberrheinische Tiefebene. 
In der Oberrheinischen Tiefebene erreichen wir den tiefsten Teil § 117. 
Süddeutschlands. An der Ost- und Westseite von Gebirgen begleitet, macht 
sie den Eindruck eines riesigen Grabens. Vor unendlich langer Zeit 
bildeten die jetzigen hohen Ränder ein zusammenhängendes großes Gebirge, 
1 „Nürnberger Tand geht durch aller Herren Land."
	        
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