62 III. Das Deutsche Reich.
dessen Mitte allmählich eingesunken ist. Nach SW bietet die Burgun¬
dische Pforte einen bequemen Durchgang nach Frankreich und eine Ein-
trittspsorte für die warmen Südwestwinde.
§ 118. Abgesehen von dem im 8 gelegenen schön bewaldeten Kaiserstuhl ist
das Land eben. Es wird durchströmt vom Rhein. Dieser entquillt einem
Gletscher am St. Gotthard. Er durchfließt zunächst die Schweiz, klärt
im Bodensee sein Wasser, bildet den herrlichen Rheinfall bei Schaff-
Hausen und betritt bei Basel die Oberrheinische Tiefebene, die er bei
Bingen wieder verläßt. 3m SW begleitet die vom Schweizer Jura
kommende Jll den Rhein, bis sie sich in der Nähe von Straßburg iu ihn
ergießt. Von rechts nimmt der gewaltige, großenteils kanalisierte Strom
den Neckar bei Mannheim, den Main bei Mainz auf. Den von den
Flüffen mitgebrachten Sinkstoffen verdankt die Ebene ihren Ursprung.
§ 119. Die Oberrheinische Tiefebene bildet, zumal da ihr Klima das wärmste
Deutschlands ist, einen der gesegnetsten Landstriche unseres Vaterlands.
Getreide-, Tabak-, Hopfen-, Obst- und Weinbau haben eine sehr dichte
Bevölkerung und Wohlstand hervorgerufen.
§ 120. Im rechtsrheinischen Tiefland liegen die schöne Universitäts- und Erz-
bischossstadt Freiburg, Badens Hauptstadt Karlsruhe (über 100000 E.), die
anmutige Universitätsstadt Heidelberg und das berühmte Bad Baden-
Baden. Am Rhein, da, wo er durch den Neckar für die größten Fluß-
dampfer schiffbar wird, ist die größte Stadt Badens, der wichtigste Hafen
und Stapelplatz Süddeutschlands, Mannheim (fast 200000 E.), und ihm
gegenüber das bayrische Ludwigshafen emporgeblüht.
§ 121. In der linksrheinischen Tiefebene entstand Straßburg (fast 200000 E.),
die Hauptstadt des Reichslands Elsaß-Lothringen. In der durch ihr herrliches
Münster und ihre Universität bekannten Stadt an der Jll laufen Wege und
Kanäle von allen Seiten zusammen. Straßburg deckt einen wichtigen Rhein-
Übergang und ist daher stark befestigt. An der oberen Jll ist Mülhausen i. E.
(fast 100000 E.) zur wichtigsten Fabrikstadt (Baumwollweberei, Kattundruckerei)
des Elsaß geworden.
§ 122. Weiter nördlich liegt an der „Bergstraße", die schon seit Jahrhunderten
von Frankfurt am Fuße des Odeuwaldes nach Heidelberg führt, Darmstadt,
die Hauptstadt des Großherzogtums Hessen. Größer und wichtiger ist das
stark befestigte Mainz (über 100000 E.). Am Main blühte Frankfurt a. M.
(über 400000 E.) empor. Zuerst wichtig als Furt, daun als Brückenstadt, ist
es jetzt durch seine außerordentlich günstige Lage einer der bedeutendsten Ver-
kehrs- und Handelsplätze in Deutschland.
7. Der linksrheinische Gebirgszug.
§ 123. Der linksrheinische Gebirgszug hat große Ähnlichkeit mit dem
rechtsrheinischen. Der Wasgenwald oder die Vogesen (Bild 42), auf
deren Kamm die deutsch-srauzösische Grenze verläuft, senken sich steil nach
der Rheiuebene, allmählich nach W. Wie beim Schwarzwald befindet sich
der höchste Punkt im 8 (Großer Welchen, 1450 m). Nach X nimmt die